
Beeinflussbares Risiko
Wer sich so ernährt, fördert Vergesslichkeit
Aktualisiert am 30.12.2025 – 07:16 UhrLesedauer: 4 Min.
Vergesslichkeit und Ernährung hängen zusammen. Ultrahoch verarbeitete Kost erhöht das Demenzrisiko. Frische, mediterrane Ernährung schützt das Gehirn.
Die Ernährung gehört zu den beeinflussbaren Risikofaktoren für die Hirngesundheit. Untersuchungen zeigen: Wer häufig ultrahoch verarbeitete Lebensmittel isst, hat ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Demenz und vermutlich auch Parkinson. Eine frische, ballaststoffreiche und pflanzenbetonte Kost hingegen – wie die mediterrane Ernährung – wirkt Vergesslichkeit entgegen.
Im Juli 2025 wiesen die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Hirnstiftung in einer Pressemeldung auf die Problematik ultrahoch verarbeiteter Lebensmittel („ultra-processed foods“, UPFs) hin. Wie die Experten betonen, mehren sich die Hinweise, dass UPF die Hirngesundheit schädigen. UPFs sollen sowohl Schlaganfälle begünstigen als auch das Demenz- und Parkinsonrisiko erhöhen.
Als ultrahoch verarbeitete Lebensmittel werden Lebensmittel und Getränke eingestuft, deren Rohstoffe umfangreich industriell verarbeitet wurden und die meist viele Zusatzstoffe (Aromen, Konservierungsmittel, Farbstoffe) sowie energiereiche, wenig essenzielle Inhaltsstoffe (gesättigte Fette, Zucker) enthalten. Zu den ultrahocherhitzten Lebensmitteln gehören beispielsweise:
- Softdrinks
- Süßwaren
- Snacks
- Fertiggerichte wie Fertigpizza und Dosenravioli
- Instantprodukte
- Convenience-Backwaren
Ultrahoch verarbeitete Lebensmittel sind beliebt. In wenigen Minuten steht das Essen auf dem Tisch – ganz ohne aufwendiges Kochen. In Deutschland stammen im Schnitt rund 39 Prozent der täglichen Energieaufnahme aus hoch verarbeiteten Produkten. Der Markt wächst weiter: Für 2025 werden allein mit Fertiggerichten Umsätze von etwa 6,6 Milliarden Euro erwartet – Tendenz steigend.
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie und die Deutsche Hirnstiftung betonen die Nachteile von ultrahoch verarbeiteten Lebensmitteln, darunter eine hohe Energiedichte, ein geringer Vitamin- und Ballaststoffgehalt sowie viele künstliche Zusatzstoffe. Wer diese Produkte häufig verzehrt, hat ein erhöhtes Gesundheitsrisiko – nicht nur für Schlaganfall und Parkinson, sondern auch für Demenz und Alzheimer, die häufigste Form der Demenz.
Die Experten verweisen auf verschiedene große Studien, die darauf hindeuten, dass zwischen dem Verzehr ultrahoch verarbeiteter Lebensmittel und Demenz ein Zusammenhang besteht – je nach Studie ein bis zu 44 Prozent höheres Demenzrisiko. Das Risiko steigt mit der Menge des Konsums an.
Wie Professor Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, mitteilt, sind die Mechanismen nicht vollständig geklärt. Zum einen gebe es den indirekten Zusammenhang zwischen Übergewicht und den Folgekrankheiten Bluthochdruck und Diabetes, die mit einem höheren Demenzrisiko einhergehen.
Zum anderen werden Veränderungen des Darmmikrobioms diskutiert. Hoch verarbeitete Lebensmittel enthalten viele gesättigte Fette, Transfette, raffinierte Kohlenhydrate, Salz und wenig Ballaststoffe, was die mikrobielle Vielfalt im Darm verändern kann. Krank machende Veränderungen im Gehirn können die Folge sein.
Ebenso können dem Experten zufolge auch einzelne Stoffe, etwa künstliche Aromen oder andere Zusatzstoffe, direkt neurotoxisch wirken und die Entstehung einer Demenz begünstigen. In Verdacht stehen unter anderem Glutamat und Nitrate.
Professor Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, fasst zusammen: „Insgesamt lässt sich feststellen, dass wir uns mit Fast Food und Fertiggerichten, was die Hirngesundheit angeht, keinen Gefallen tun. Ernährung ist ein wichtiger Baustein für die Hirngesundheit, und es ist inzwischen gut belegt, dass wir uns mit einer frischen, Salat-, Gemüse- und Ballaststoff-betonten Ernährungsweise vor vielen Krankheiten schützen können.“











