Wann ist endlich Weihnachten?
Das steckt hinter der Tradition des Adventskalenders
Besonders Kinder erfreuen sich an kleinen Geschenken, die ihnen die Zeit bis Heiligabend verkürzen. Woher kommt die Tradition des Adventskalenders?
Aktualisiert am 23.11.2024 – 20:34 Uhr|Lesedauer: 3 Min.
Es dauert immer so lange, bis Weihnachten endlich da ist. Um gerade Kindern die Wartezeit zu verkürzen und ihre Vorfreude zu erhöhen, gibt es den Adventskalender. Die Tradition besteht bereits seit dem 19. Jahrhundert.
Damals sahen Adventskalender aber noch etwas anderes aus als heute. Und sie hießen auch anders. Um etwa 1850 gab es sogenannte Adventszeitmesser, die anzeigten, wie lange es noch bis Heiligabend dauert.
Darunter waren verschiedene Varianten: Vor allem religiöse Familien nutzten kleine Abrisskalender, verschönerten ihre Wände mit 24 Weihnachtsbildern oder malten 24 Striche mit Kreide an die Wand, Tür oder Tafel – von denen sie jeden Tag einen wieder entfernten. Eine Alternative war es, jeden Tag bis Heiligabend einen Strohhalm in eine Krippe zu legen. Kerzen mit 24 Markierungen, die pro Tag ein kleines Stück herunterbrennen, sind auch heute noch beliebt.
Um das Jahr 1902 kam dann eine Weihnachtsuhr auf den Markt, die als einer der ersten gedruckten Adventskalender gilt. Die Evangelische Buchhandlung in Hamburg verkaufte die auf Papier gedruckte Uhr, deren Zeiger Kinder jeden Tag ein Feld weiterdrehen konnten.
Auch der Kalender von Gerhard Lang aus Malbronn in Baden-Württemberg wird oft als erster gedruckter Adventskalender bezeichnet. Er trug den Titel „Im Lande des Christkinds“ und wurde ab 1908 hergestellt. Und zwar in Erinnerung an einen Familienbrauch: Die Mutter des Verlegers hatte für ihn einst 24 Kekse an einem Karton befestigt, um dem Sohn das Warten auf Weihnachten zu erleichtern.
Der gedruckte Adventskalender von Lang bestand hingegen aus zwei Bögen Papier: auf dem einen waren 24 kleine Felder, auf dem anderen 24 Bilder. Kinder konnten jeden Tag ein Bild ausschneiden und jeweils auf das zugehörige Feld kleben.
Der typische Kalender mit Türchen zum Öffnen verbreitete sich etwa um 1920. Ein englischer Pfarrer soll ihn erfunden haben. Er versteckte hinter den Türchen Bilder von biblischen Figuren. Bei anderen religiösen Kalendern befanden sich Bibelverse hinter den Türchen.
Ende der 1950er Jahre entstanden die ersten Adventskalender, die zusätzlich zu Bildern, noch mit Keksen, Schokolade und anderen Süßigkeiten befüllt waren. Auch kleine Spielzeuge wurden mit der Zeit in die Adventskalender aufgenommen.
Der erste Adventskalender, der nach dem Zweiten Weltkrieg herausgegeben wurde, war der Kalender „Die kleine Stadt“ vom Verlag Richard Sellmer.
Heute ist die Vielfalt an Adventskalendern riesig, es gibt kaum eine Produktsparte, die nicht in irgendeinem Adventskalender vertreten ist. Vor allem Kinder freuen sich über Kalender sämtlicher Süßwaren- und Spielzeugmarken. Und auf Erwachsene warten mal Kosmetik, mal Saatgut, mal Bier, Whiskey oder Tee oder auch Erotik im Kalender. Und selbst Türchen mit Schmuck oder Leckerlis für Hund und Katze gibt es.
Kein Wunder, denn mit dem Warten auf Weihnachten lässt sich viel Geld verdienen. Verbraucherschützer sehen das Geschäft auch kritisch, da in den Adventskalendern meist Produkte zu einem deutlich höheren Preis angeboten werden, die Verbraucher das ganze Jahr über kaufen können.
Viele Menschen werden aber auch selbst kreativ, wenn Sie Ihrem Partner oder Ihren Kindern einen schönen Adventskalender schenken wollen. Sie füllen etwa 24 kleine Stoffsäckchen mit Süßigkeiten, Liebesbotschaften und Geschenkgutscheine.
Am schönsten ist es, wenn jeder einen eigenen Kalender bekommt, der dann im Kreise der Familie jeden Morgen geöffnet wird. Dann dauert es auch nicht mehr ganz so lange, bis Weihnachten endlich da ist.