Hohe Kosten, geringer Wirkungsgrad
„Fata Morgana“: Studie hält E-Fuels für ungeeignet
10.02.2025 – 14:07 UhrLesedauer: 2 Min.
Teile der deutschen Politik und Wirtschaft werben dafür, sich nicht nur auf E-Autos zu konzentrieren – und für eine Zukunft des Verbrenners. Doch eine neue Studie sieht E-Fuels als Irrweg.
Der CO2-Ausstoß im Straßenverkehr soll in den kommenden Jahren sinken, damit weniger klimaschädliches Gas in die Luft gerät. Aber wie? E-Autos stoßen zwar während der Fahrt keine Abgase aus, doch Gegner sehen in der Fertigung der Batteriezellen ein Umweltproblem. Auch Wasserstoff hat sich in der Breite bisher nicht durchgesetzt. Was aber ist mit den synthetischen E-Fuels, um Benziner und Diesel klimafreundlicher zu betreiben?
E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die aus Wasserstoff und CO2 mithilfe erneuerbarer Energie hergestellt werden. Sie können herkömmliche Benzin- und Dieselkraftstoffe ersetzen, ohne dass der Motor umgebaut werden muss. Doch ökonomisch und ökologisch seien sie ungeeignet. Zu diesem Ergebnis kommt eine von dem Bündnis Klima-Allianz Deutschland in Auftrag gegebene und vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) durchgeführte Metastudie mit dem Titel „E-Fuels und ihre Grenzen“. Synthetische Kraftstoffe seien zu teuer, ineffizient und nicht in ausreichenden Mengen verfügbar. Zudem würden mit E-Fuels betriebene Pkw die Umwelt über Gebühr belasten.
Für die Metastudie hat das FÖS Studien und Publikationen zum Thema E-Fuels der vergangenen fünf Jahre zusammengetragen und ausgewertet. In der Quellenübersicht finden sich unter anderem Veröffentlichungen von ADAC, Agora Verkehrswende, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) oder Organisationen wie ICCT und Transport & Environment.
Die Klima-Allianz warnt davor, den europäischen Kompromiss, aus dem Verbrennungsmotor auszusteigen, aufzukündigen. Stattdessen sollte der Fokus auf dem öffentlichen Verkehr und kleinen Elektroautos liegen. Stefanie Langkamp, politische Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland, bezeichnet E-Fuels im Pkw-Bereich als eine „Fata Morgana“, die zudem umweltschädlich sei, und fordert daher, am De-facto-Verbot von Verbrenner-Pkw festzuhalten, das die EU-Gesetzgebung für 2035 vorsieht.
Ein Problem der E-Fuels ist ihre energieintensive Herstellung und ihr geringer Wirkungsgrad im Fahrzeug. So könnten laut Studie 150 Onshore-Windkraftanlagen 37.500 Verbrenner-Pkw mit E-Fuels betreiben. Mit dem Strom aus diesen Windkraftanlagen ließen sich alternativ 240.000 Elektroautos mit Fahrstrom versorgen.
Im Umkehrschluss hieße das: Wollte man die gleiche Anzahl an Verbrennern wie E-Autos möglichst klimaneutral betreiben, müsste man dafür die 6,5-fache Leistung an erneuerbaren Energien bereitstellen. Zudem, so die Autoren der Studie, verursachten E-Autos 40 bis 50 Prozent weniger CO2-Emissionen als mit E-Fuel betriebene Pkw. Ferner würden Verbrenner auch im E-Fuel-Betrieb, anders als E-Autos, umwelt- und gesundheitsschädliche Schadstoffe ausstoßen.
Bereits seit einigen Jahren wird in der deutschen Öffentlichkeit dafür geworben, die Zukunft der Mobilität nicht nur elektrisch zu gestalten (Technologieoffenheit). Schließlich könnten Verbrennungsmotoren durch E-Fuels klimafreundlicher laufen. Der Wunsch dahinter: Auch über das Jahr 2035 hinaus sollen Pkw mit Benzin- und Dieselmotoren in der EU zugelassen werden können. In diesem Zusammenhang wird auch dafür geworben, die Energiesteuer auf E-Fuels zu senken. Diese belastet laut FÖS-Studie den Staatshaushalt bis 2050 mit 45 Milliarden Euro. Dieses Geld sollte nach Ansicht der Studienautoren besser in den Ausbau klimafreundlicher Mobilität investiert werden.