In einem mitreißenden Endspiel verzweifelt Alexander Zverev an seinem Gegner aus Italien. Zeitweise wird es dramatisch in der Rod Laver Arena von Melbourne.
Alexander Zverev hat die Chance auf den ersten deutschen Grand-Slam-Titel bei den Herren seit Boris Becker 1996 auf dramatische Art und Weise verpasst. Der Hamburger verlor im Finale der Australian Open 3:6, 6:7 (4:7), 3:6 gegen Titelverteidiger Jannik Sinner und muss weiter auf seinen ersten Majors-Titel warten.
Zverevs Final-Trauma setzte sich in der Rod Laver Arena fort. Nach den US Open 2020 und den French Open im Vorjahr kassierte der Hamburger nun auch in Melbourne eine Niederlage beim letzten Schritt Richtung Grand-Slam-Turniersieg. In der Geschichte des Profitennis hatten vor ihm nur fünf Spieler ihre ersten drei Grand-Slam-Finals verloren.
Bei einem Sieg gegen Sinner hätte sich Zverev zum ersten deutschen Grand-Slam-Turniersieger bei den Männern seit 29 Jahren gekürt. Damals hatte Becker in Melbourne triumphiert. Neben Becker konnten aus Deutschland auch Steffi Graf, Michael Stich und Angelique Kerber Grand-Slam-Titel in der Profiära feiern.
Sinner, der seinen 21. Sieg in Serie holte, schrieb dagegen Tennis-Geschichte für sein Heimatland. Er ist mit drei Grand-Slam-Titeln der erfolgreichste Spieler Italiens – und das im Alter von gerade mal 23 Jahren. Zusätzlich zum Prestigegewinn streicht Sinner auch noch ein Preisgeld in Höhe von umgerechnet 2,11 Millionen Euro ein. Zverev darf sich immerhin mit einer Prämie von 1,14 Millionen Euro trösten.
Das Finale zum Nachlesen im Ticker:
Jannik Sinner – Alexander Zverev 6:3, 7:6 (7:4), 6:3
3. Satz, 6:3, 7:6 (7:4), 6:3 – Da ist es passiert: Jannik Sinner ist erneut Sieger der Australian Open. Mit einem Vorhand-Cross macht der Italiener die Titelverteidigung perfekt. Und das durch einen völlig verdienten Dreisatzsieg über Alexander Zverev. Der Deutsche sinkt danach auf der Bank zusammen, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Er muss wohl erst noch realisieren, was ihm hier gerade passiert ist. In seinem dritten Grand-Slam-Finale war der Hamburger nur in Momenten seinem Gegner ebenbürtig – auch, weil Jannik Sinner ein fast perfektes Endspiel zeigte. Der 23-Jährige dominierte, leistete sich kaum Fehler, machte insgesamt einfach den konzentrierteren, fokussierten, in den entscheidenen Momenten auch abgeklärteren Eindruck. Und ist nun dreifacher Grand-Slam-Sieger.
3. Satz, 6:3, 7:6 (7:4), 5:3 – So ganz leicht will es Zverev seinem Gegner nun aber auch nicht machen. Mit Aufschlag-Winnern bringt er seinen Service durch und verkürzt noch mal. Nun kann Sinner zum Titelgewinn servieren.
3. Satz, 6:3, 7:6 (7:4), 5:2 – Geht jetzt alles ganz schnell? Sinner bringt sein Aufschlagspiel durch und steht kurz vor der Titelverteidigung in Melbourne. Nun serviert Zverev gegen den Verlust des Endspiels.
3. Satz, 6:3, 7:6 (7:4), 4:2 – Das darf nicht sein! Zverev kassiert das nächste Break! Und die Körpersprache des Hamburgers sagt alles: Nach einer Vorhand ins Netz zum 15:40 lässt er sich hängen. Schwindet da zusehends der Glaube an ein Final-Wunder? Durch eine weitere verschlagene Vorhand von Zverev liegt Sinner nun 4:2 vorne. Danach schaut Zverev zu seiner Box, zuckt mit den Schultern, fragt offenbar „Was soll ich noch machen?“
3. Satz, 6:3, 7:6 (7:4), 3:2 – Zu Null legt Sinner wieder vor. Der Italiener hat seine Mitte des zweiten Satzes kurzzeitig verlorene Sicherheit längst wieder zurückgewonnen. Er gibt sich keine Blöße, wirkt wieder enorm stabil. Und Zverev? Der wirkt zunehmend ratlos.
3. Satz, 6:3, 7:6 (7:4), 2:2 – Gut. Zverev bleibt dran, bringt sein Aufschlagspiel durch. Ganz wichtig.
3. Satz, 6:3, 7:6 (7:4), 2:1 – Das gibt es einfach nicht! Zverev versucht in dieser Phase alles, aber Sinner hat immer doch noch einen Konter parat! Bei 0:30 aus seiner Sicht peitscht Zverev eine Vorhand über das Netz, die Sinner doch noch erreicht. Zverev kommt darauf ans Netz, versucht es mit einem Stopp – aber der Italiener erreicht den Ball noch, kontert mit einem Longline-Passierball, den Zverev so nicht vorhersieht, mit einem Reflex noch erreicht, aber nur im Netz landet. Tosender Applaus für diesen Ballwechsel.