Dooring-Unfälle
Autohersteller sollen zu Türwarnsystemen verpflichtet werden
Aktualisiert am 04.12.2025 – 10:40 UhrLesedauer: 2 Min.
Plötzlich geöffnete Autotüren haben vor allem für Radfahrer oft schlimme Folgen. Die Bundesregierung will Kfz-Hersteller in die Pflicht nehmen, für besseren Schutz zu sorgen.
Sogenannte Dooring-Unfälle gehören zu den tückischen Gefahren im Straßenverkehr. Eine plötzlich geöffnete Autotür in Richtung des Radwegs, ein Aufprall – und ein Radfahrer fliegt über den Lenker, landet auf dem Bordstein oder der Fahrbahn. Zahlen aus den vergangenen Jahren zeigen: Rund jeder siebte Fahrradunfall in Städten ist ein Dooring-Unfall, Tendenz steigend. Um Radfahrer künftig besser vor schweren Unfällen durch plötzlich geöffnete Autotüren zu schützen, plant die Bundesregierung, Türwarnsysteme in Fahrzeugen verpflichtend vorzuschreiben.
Das berichtet die „Rheinische Post“ unter Berufung auf das Verkehrsministerium. „Die Bundesregierung bearbeitet dieses Thema mit hoher Priorität“, zitierte die Zeitung eine Sprecherin von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). Radfahrer, „die dicht an parkenden Fahrzeugen vorbeifahren“, seien besonders gefährdet, sagte sie demnach weiter. Folgen eines solchen Unfalls können Schürfwunden, Knochenbrüche, Prellungen und noch deutlich Schlimmeres sein. Bei Tests war ein Dummy auch zwischen Tür und Wagen eingeklemmt worden.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) begrüßte den Plan. Man fordere seit Jahren, „dass die Ausstattung bei Kraftfahrzeugen mit einem Türöffnungswarnsystem und mit automatischem Stoppsystem zur Pflicht wird“, sagte die politische Geschäftsführerin Caroline Lodemann der Zeitung. In der Praxis sähe das wahrscheinlich so aus: Sensoren erfassen den Bereich schräg hinter dem Fahrzeug. Nähert sich ein Radfahrer, gibt es beim geplanten Öffnen der Tür ein Warnsignal und die Tür lässt sich für einen kurzen Moment nicht öffnen.
Vor wenigen Wochen hatte der Fall der „Traumschiff“-Schauspielerin Wanda Perdelwitz Aufsehen erregt. Sie starb nach einem „Dooring“-Unfall. Ein 28-jähriger Beifahrer hatte den Ermittlungen zufolge am 28. September im Hamburger Stadtteil Rotherbaum die Tür eines haltenden Transporters von innen geöffnet – mutmaßlich ohne auf den Radverkehr zu achten. Die 41-Jährige sei dabei mit ihrem Fahrrad gegen die Tür geprallt, schwer verletzt worden und später im Krankenhaus gestorben.
Doch auch ohne Ausstiegswarner gibt es eine ganz einfache Methode, um Dooring-Unfälle zu vermeiden: den sogenannten holländischen Griff. Für Fahrer bedeutet das: Öffnen Sie die Autotür mit der rechten Hand.
Dabei dreht sich automatisch der Oberkörper, der Blick geht vom Außenspiegel nach hinten in Richtung Radweg, Sie machen also einen Schulterblick. So sehen Sie Radfahrer mit größerer Wahrscheinlichkeit. Beifahrer öffnen mit links, also mit der Hand, die weiter vom Türgriff entfernt ist.











