Der Bund hat für die Kommunen einen einheitlichen Prozess zum Anmelden von Autos im Internet geschaffen. Nur bieten manche Kommunen diesen noch immer nicht an. Verkehrsminister Wissing macht jetzt Druck.
Die Digitalisierung von Kfz-Zulassungen geht in Teilen Deutschlands weiter nur schleppend voran. Zwar sind die Kommunen bereits seit September 2023 dazu verpflichtet, den Bürgern das An- und Abmelden eines Fahrzeugs im Netz anzubieten. Allerdings kommt mehr als jeder zehnte Landkreis dieser Pflicht noch immer nicht nach, wie aktuelle Zahlen des Bundesverkehrsministeriums zeigen, die t-online vorliegen.
Demnach bieten (Stand 17. Januar) 46 der insgesamt 411 Kreise den Onlineservice nicht an, darunter eine recht lange Reihe von Kommunen in Sachsen-Anhalt (z. B. Jerichower Land, Landkreis Wittenberg, Stadt Halle). Zum Vergleich: Ende August waren 53 Städte und Kreise noch nicht an das bundeseinheitliche Behördenangebot angeschlossen (t-online berichtete). Seitdem neu angeboten wird die Online-Zulassung etwa in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz).
Die internetbasierte Fahrzeugzulassung (i-Kfz) ermöglicht es Bürgern und Firmen, ihre Autos direkt von zu Hause oder aus dem Büro bei den Behörden anzumelden. Der Vorteil: Die Terminsuche sowie der Gang zum Amt entfallen, ebenso das Warten auf die Behördenpost. Wer sein Auto im Netz anmeldet, kann sofort losfahren.
Außerdem sind die Gebühren weit niedriger. Die Neuzulassung eines Wagens im Netz kostet laut Verkehrsministerium 16,30 Euro, am Schalter 30,60 Euro. Die Abmeldung eines Fahrzeugs kostet online nur 2,70 Euro, während auf dem Amt 16,80 fällig werden. Wie genau die Online-Zulassung des eigenen Autos funktioniert, lesen Sie hier.
Insgesamt registrierte das Verkehrsministerium seit Einführung von i-Kfz vor bald anderthalb Jahren inzwischen mehr als zwei Millionen online an-, ab- oder umgemeldete Autos – Tendenz steigend. Nachdem die sogenannte „Digitalisierungsquote“ des Behördenvorgangs bundesweit im Oktober noch bei unter zehn Prozent lag, stieg sie bis Dezember auf immerhin zwölf Prozent.
Allerdings variiert die Quote weiter stark zwischen den Kommunen. In Ingolstadt (Bayern) etwa wurden zuletzt 59,0 Prozent aller An-, Ab- und Ummeldungen komplett digital vorgenommen, auf den Plätzen zwei und drei folgen Berlin (31,9 Prozent) und Erfurt (31,47 Prozent).
In mehreren Städten und Kommunen jedoch wurde bislang kein einziger Zulassungsvorgang digital abgewickelt, obwohl die jeweiligen Behörden am i-Kfz-Verfahren bereits teilnehmen. Dazu zählen unter anderem die Landkreise Steinburg (Schleswig-Holstein), Sangershausen (Sachsen-Anhalt), Salzgitter (Niedersachsen) und Bergisch Gladbach (Nordrhein-Westfalen).
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) macht darum Druck auf die Kommunen. „Der Erfolg von i-Kfz in vielen Zulassungsbezirken zeigt: Niemand muss mehr im Jahr 2025 aufs Amt gehen, um sein Auto zuzulassen oder abzumelden“, sagte er t-online. „Das geht rund um die Uhr, bequem von zu Hause und mit deutlich günstigeren Gebühren.“
Wissing wird deutlich und appelliert: „Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht auf diesen Service. Kommunen, die noch nicht angeschlossen sind, müssen dringend ihrer Pflicht nachkommen und den Dienst anbieten.“
Die Städte und Kreise, die i-Kfz noch nicht anbieten, sollten sich ein Beispiel an den Spitzenreitern nehmen: Wer das Verfahren anbiete und bewerbe, entlaste die eigenen Mitarbeiter, schaffe Freiräume in der Verwaltung und sorge für zufriedene Kunden.
Anm. d. Red.: In einer früheren Version waren zunächst andere Angaben zur Digitalisierungsquote in den einzelnen Kommunen im Dezember gemacht worden. Diesen Fehler haben wir nachträglich korrigiert.