Tipps für Anleger
US-Dominanz im MSCI World: Diese Alternativen gibt es
Aktualisiert am 18.03.2025 – 11:08 UhrLesedauer: 3 Min.
Der beliebteste ETF der Deutschen besteht zu drei Vierteln aus US-Aktien. Das gibt immer mal wieder Kritik. So können Sie Ihr Portfolio dezent umbauen.
Schwankungen sind am Aktienmarkt völlig normal: Wer auf fulminante Kursgewinne hofft, muss auch Rücksetzer verkraften können. Zuletzt waren insbesondere US-Aktien unter Druck geraten – was viele deutsche Anlegerinnen und Anleger auch in ihren Depots zu spüren bekamen. Denn börsengehandelte Indexfonds (ETF) auf den MSCI World, mit seinen rund 75 Prozent US-Anteil, sind Lieblinge der Deutschen.
Genau diese US-Dominanz ist der Grund dafür, dass ETFs auf den MSCI World immer mal wieder in der Kritik stehen: Manchen Experten ist die Streuung über Branchen und Länder damit nicht groß genug. Die Zeitschrift „Stiftung Warentest Finanzen“ teilt diese Bedenken nicht und hält ETFs auf den MSCI World trotz aller Krisen und politischer Unwägbarkeiten auch weiterhin für empfehlenswert für die langfristige Geldanlage.
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Wem die enorme Bedeutung der US-Unternehmen – größtenteils aus dem Tech-Bereich – in dem Index dennoch ein Dorn im Auge ist, hat mehrere Möglichkeiten, sein Portfolio mit gewissen Beimischungen anders zu gewichten. Folgende drei ETFs, die die Zeitschrift vorstellt, sollten Anleger zumindest kennen:
MSCI World ex USA (US-Anteil: null Prozent, Aktienanzahl: 806):
Dieser Index umfasst Unternehmen aus 22 Industrienationen – mit Ausnahme der USA. Alphabet, Amazon, Apple und Co. sucht man hier darum vergebens. In den vergangenen zehn Jahren wäre man mit einem ETF auf diesen Index laut „Stiftung Warentest Finanzen“ aber deutlich schlechter gefahren als mit einem Standard-ETF auf den MSCI World. Denn mit US-Anteil konnten Anleger in diesem Zeitraum im Schnitt zwölf Prozent Rendite pro Jahr erwarten – ohne lediglich 7,2 Prozent.
MSCI World Equal Weighted (US-Anteil: 41,8 Prozent, Aktienanzahl: 1.396):
Wer auf diesen Index setzt, bekommt zwar im Grunde immer noch sämtliche Unternehmen des MSCI World, aber trotzdem deutlich weniger US-Anteile. Der Grund: Die darin befindlichen Unternehmen werden allesamt gleich gewichtet, nicht anteilig ihres Börsenwerts. Aber auch dieser Index hinkt mit rund sieben Prozent durchschnittlicher Rendite in den vergangenen zehn Jahren deutlich hinter dem MSCI World hinterher.
MSCI USA ex Mega Cap Select (US-Anteil: 100 Prozent, Aktienanzahl: 551):
Den MSCI World aufgrund seiner hohen, 75-prozentigen US-Gewichtung durch einen 100-Prozent-US-Index zu ersetzen, klingt zunächst schräg. Bei diesem ETF geht es eher darum, die Dominanz der größten US-Unternehmen aufzubrechen – sie kommen hier nämlich gar nicht vor. Die 39 größten flogen aus dem US-Index, um den Unternehmen der zweiten Reihe mehr Bedeutung zu verleihen. Dieser Index bringt es in den vergangenen zehn Jahren auf immerhin 10,2 Prozent Durchschnittsrendite und eignet sich als Beimischung für Anlegerinnen und Anleger, die zwar kein Problem mit einem hohen US-Anteil, wohl aber mit der Konzentration der US-Megakonzerne haben.
Wenn die Kurse eines breit aufgestellten Portfolios fallen, sollten Anleger Ruhe bewahren und nicht übereifrig Anteile verkaufen. Das ist „Stiftung Warentest Finanzen“ zufolge nur im äußersten Notfall geboten. Mit einem solchen Vorgehen realisieren Betroffene nur etwaige Verluste und können von später möglicherweise steigenden Kursen nicht profitieren.
Umgekehrt gilt: Wer frei verfügbare Geldmittel hat, kann mit diesen bei fallenden Kursen Anteile zu dann günstigeren Werten nachkaufen – ob die Kurse allerdings anschließend noch weiter fallen oder nicht, ist nicht vorhersehbar.
Auch wenn die Kurse in einer fulminanten Rallye steigen, heißt es: Ruhe bewahren. „Stocken Sie keinesfalls in euphorischer Stimmung Ihren Aktienanteil immer weiter auf, sondern halten Sie an Ihrer ursprünglich gewählten Depotmischung fest“, rät die Stiftung Warentest. Immerhin ist keineswegs absehbar, wie sich die Kurse fortentwickeln. Wer später auf das Geld angewiesen ist, muss seine teuer erworbenen Anteile sonst unter Umständen zu einem ungünstigen Zeitpunkt und mit Verlust verkaufen.