
Hohe Haftstraße
Zigarettenvorrat für mehr als 1.000 Jahre erbeutet
12.12.2025 – 16:56 UhrLesedauer: 2 Min.
Während der Fahrt springen Diebe auf Container und schneiden sie auf, um Zigaretten zu stehlen. Ein Schaden von fast einer Million Euro soll auf das Konto einer Bande gehen. Nun fällt ein Urteil.
Nach einer Serie von Tabakdiebstählen aus Güterzügen sind fünf Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sprach vier der Angeklagten des schweren Bandendiebstahls sowie der Steuerhinterziehung schuldig.
Seit Juli 2020 hat die Bande bei neun Überfällen auf Güterzüge mehr als drei Millionen Zigaretten erbeutet. Wer durchschnittlich acht Zigaretten am Tag raucht, würde mit diesem Vorrat an Zigaretten weit mehr als 1.000 Jahre lang auskommen. Dabei sei ein Schaden von insgesamt fast einer Million Euro entstanden.
Selbst geraucht wurde die Beute nicht, sondern an einen 53-jährigen Mittelsmann geliefert, der das Diebesgut dann verkauft habe.
Mit fünf Jahren und zehn Monaten Haft erging gegen einen 33-Jährigen die höchste Strafe. Die weiteren Männer erhielten Strafen zwischen drei Jahren sowie drei Jahren und elf Monaten. Ein 53-Jähriger wurde wegen Hehlerei verurteilt.
„Container wurden aufgeflext, Kartons abgeworfen und von Beteiligten eingesammelt“, sagte der Vorsitzende Richter. Die Mitglieder der Bände hätten „Hand in Hand, organisiert, planvoll und in wechselnder Beteiligung“ agiert. Transporte seien ausgekundschaftet und zielgerichtet überfallen worden.
Die betroffenen Güterzüge seien von Polen über Deutschland in Richtung Niederlande unterwegs gewesen. Einbrüche seien auf der Strecke Frankfurt (Oder) nach Berlin sowie im Raum Hannover verübt worden. Mitglieder der Bande hätten dann „die jeweils mit hochwertigen, für den westeuropäischen Markt bestimmte, originalverpackte und unter Steueraussetzung transportierte Zigarettenladung angegriffen“, so der Staatsanwalt.
Die Täter sollen jeweils mit Schneidwerkzeug ein Loch in die Stirnseite des Containers geschnitten haben.
Die deutschen Behörden ermittelten in dem Fall seit September 2022 mit der niederländischen und der rumänischen Polizei sowie mit Europol. Ende Februar dieses Jahres wurden Angaben zufolge bei einer großen Aktion 17 Wohnungen im Raum Rahden in Nordrhein-Westfalen und in Rumänien sowie eine Lagerstätte in den Niederlanden durchsucht. Wegen des Verdachts auf bandenmäßigen Diebstahl und Steuerhinterziehung wurden mehrere Männer festgenommen.
Mit dem Urteil folgte das Gericht im Wesentlichen den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Die Verteidiger hatten für drei der Angeklagten auf Freispruch plädiert, für die beiden weiteren Männer auf deutlich mildere Strafen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.










