„PAT 2-5, haben Sie den CRJ im Blick?“
Die letzten Funksprüche vor der Katastrophe
30.01.2025 – 09:54 UhrLesedauer: 2 Min.
Kurz vor der Landung kracht in Washington ein Militärhubschrauber in eine Passagiermaschine. Was ist schiefgelaufen? Die Funksprüche könnten Aufschluss geben.
In Washington sind eine Passagiermaschine und ein Militärhubschrauber zusammengestoßen. Das Flugzeug mit 64 Menschen an Bord und der Black-Hawk-Helikopter mit drei Besatzungsmitgliedern stürzten in den Fluss Potomac.
t-online-Reporter Bastian Brauns berichtet von einem Katastrophenszenario: „Das ganze Flussufer ist in Blau- und Rotlicht getaucht. Helikopter und Drohnen kreisen, die Stadt ist von Sirenengeheul erfüllt.“
Von beiden Flussufern aus sind Boote losgefahren, um nach Überlebenden zu suchen. Gefunden haben die Helfer bisher nur Leichen. Am Flughafen warten die Angehörigen der Passagiere auf Informationen. Nicht nur sie fragen sich nun: Wie konnte das bloß passieren?
US-Präsident Donald Trump schäumt auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social: „Das ist eine schlimme Situation, es sieht so aus, als hätte sie verhindert werden müssen. NICHT GUT!!!“
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Laut Trump war die Passagiermaschine vom Typ Bombardier CRJ700 „auf einer perfekten und routinemäßigen Anfluglinie zum Flughafen“. Der UH-60-Militärhubschrauber sei unterdessen über einen längeren Zeitraum direkt auf das Flugzeug zugeflogen. „Es ist eine klare Nacht, die Lichter des Flugzeugs leuchteten, warum flog der Hubschrauber nicht hoch oder runter oder drehte ab“, fragte Trump.
Elektronische Flugdaten zeigen, wie genau sich die beiden Luftfahrzeuge vor dem Absturz bewegten. Das in Kansas gestartete Flugzeug kam aus dem Süden. Wie alle Piloten im Anflug auf den am Potomac gelegenen Ronald Reagan Airport steuerten die Piloten auch in diesem Fall den Flughafen über den Fluss an.
Passagiermaschine sollte andere Landebahn nehmen
Der Black Hawk auf Übungsflug näherte sich derweil von Norden und flog eine Zickzack-Linie über den Fluss. Sah der Pilot die American-Airlines-Maschine mit 60 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern nicht?
Aufschlüsse über die letzten Augenblicke vor dem Crash können auch die Funksprüche geben, die zwischen den Piloten und den Fluglotsen im Tower gewechselt wurden. Wenige Minuten vor dem Zusammenstoß bat der Tower den Bombardier CRJ700, auf die Landebahn 33 auszuweichen. Die Piloten bestätigten und änderten den Anflugkurs.
Aus den Audiodaten geht außerdem hervor: Rund 30 Sekunden vor dem Unglück scheinen die Fluglotsen zu bemerken, dass sich der Black Hawk und der Passagierjet gefährlich nahekommen könnten. „PAT 2-5“, spricht ein Fluglotse den Helikopter an, „haben Sie den CRJ im Blick?“ Dann gibt der Tower die Anweisung: „PAT 2-5, fliegen Sie hinter dem CRJ vorbei.“
Video | „Die Angehörigen der Passagiere haben am Flughafen gewartet – doch sie kamen nie an“
Wenig später, um 20.47 Uhr Ortszeit, krachen Flugzeug und Helikopter ineinander. Auf den Audioaufnahmen des Funkverkehrs ist ein Keuchen zu hören, außerdem ein lautes „Oh“ – vermutlich handelt es sich um Reaktionen aus dem Tower.
Noch in der Nacht bargen Einsatzkräfte US-Medienberichten zufolge mehr als ein Dutzend Leichen. Der Sender CBS berief sich auf einen Polizisten vor Ort und sprach von mindestens 18 geborgenen Leichen.
Hoffnung auf Überlebende gibt es Stunden nach dem Unglück kaum noch. Das liegt auch an den eisigen Temperaturen – in den vergangenen Tagen lagen sie weit unter dem Gefrierpunkt, erst zu Wochenbeginn wurde es wärmer. Das Wasser des Flusses ist immer noch klirrend kalt und an einigen Stellen gefroren. In kaltem Wasser können Menschen nicht lange überleben.