Überraschende Nachrichten von der deutschen Wirtschaft. Entgegen den Erwartungen ist das BIP gestiegen. Eine Rezession wurde abgewendet.
Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Rückgang von 0,1 Prozent gerechnet.
Im zweiten Quartal war die Wirtschaft dagegen mit minus 0,3 (bisher: minus 0,1) Prozent stärker geschrumpft als zunächst angenommen. Zwei Minus-Quartale in Folge hätten eine technische Rezession bedeutet.
Vizekanzler Robert Habeck sieht im überraschenden Wachstum der deutschen Wirtschaft im Sommerquartal einen Hoffnungsschimmer. „Das ist bei Weitem noch nicht das, was wir brauchen, aber immerhin ein Lichtblick“, sagte der Bundeswirtschaftsminister am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Wirtschaft zeigt sich robuster als bislang prognostiziert, die von vielen erwartete technische Rezession bleibt aus.“
Zuletzt gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer auf die Konjunktur: Der Ifo-Geschäftsklimaindex – der wichtigste Frühindikator für die hiesige Wirtschaft – stieg im Oktober nach zuvor vier Rückgängen in Folge erstmals wieder. „Die deutsche Wirtschaft konnte den Sinkflug vorerst stoppen“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Bundesbank geht allerdings nicht davon aus, dass sich Europas größte Volkswirtschaft am Jahresende aus der hartnäckigen Konjunkturflaute befreien kann.
„Im vierten Quartal könnte die wirtschaftliche Aktivität aus heutiger Sicht in etwa stagnieren“, heißt es im aktuellen Monatsbericht: „Auch wenn für die deutsche Wirtschaft derzeit weiterhin keine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung zu erwarten ist, steckt sie doch nach wie vor in der seit Mitte 2022 anhaltenden Schwächephase fest.“
Der Internationale Währungsfonds (IWF) traut Deutschland dieses Jahr nur noch eine Stagnation zu. Alle anderen großen Industrienationen schlagen sich demnach besser. Der IWF verwies auf die anhaltende Schwäche der Industrie und Probleme auf dem Immobilienmarkt. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet nach ihrer Umfrage unter 25.000 Unternehmen damit, dass die größte Volkswirtschaft Europas im Wahljahr 2025 nur stagnieren wird.