Wichtige Information
Solche Anzeichen sind keinesfalls ein Beweis für eine Alkoholsucht. Sie können viele Ursachen haben. In den meisten Fällen sind diese Symptome nicht auf eine Alkoholabhängigkeit zurückzuführen.
Symptome bei Alkoholentzug
Fehlt Alkohol, treten bei erkrankten Personen Entzugserscheinungen auf. Zu möglichen Symptomen zählen dann
- Zittern
- Unruhe, Ängste
- Schweißausbrüche
- Schlafstörungen
- Kreislaufprobleme
- depressive Verstimmungen
- Brechreiz
Bei längerer Abstinenz können weitere Symptome hinzukommen – etwa Herzrasen, Krämpfe oder Halluzinationen.
In schweren Fällen entsteht ein lebensgefährliches Delirium tremens. Darunter verstehen Fachleute ein schweres Entzugssyndrom, das sich unter anderem auf Bewusstsein, Wahrnehmung und Emotionen auswirkt. Mögliche Symptome eines Delirium tremens sind Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, starke Ängste, Orientierungsstörungen oder Halluzinationen.
Alkoholismus entsteht in der Regel nicht plötzlich, sondern über Monate oder Jahre hinweg.
Wie sich Alkoholismus vom riskanten Konsum bis hin zur chronischen Abhängigkeit entwickelt, lässt sich anhand von vier Stufen darstellen.
Stufe 1: Präalkoholische Phase
In der sogenannten präalkoholischen Phase verträgt der Körper nach und nach immer mehr Alkohol (Toleranzentwicklung). Typisch für diese erste Stufe von Alkoholismus ist das Erleichterungstrinken: Die oder der Betroffene konsumiert Alkohol, um sich in Stresssituationen oder bei Problemen kurzfristig zu entspannen.
Die nächste Stufe bezeichnen Fachleute als Prodromalphase. Damit ist eine Art „Vorläuferphase“ gemeint. In der Prodromalphase nimmt der Gedanke an Alkohol immer größeren Raum ein. Charakteristisch ist, dass die Person versucht, ihren Konsum vor anderen zu verheimlichen und daher bevorzugt allein trinkt. Das erste Glas wird dabei oft rasch und ohne Genuss geleert. Erste Gedächtnisprobleme können auftreten.
In der kritischen Phase schreitet der Kontrollverlust voran. Einmal mit dem Trinken begonnen, kann die Person die Menge nicht kontrollieren. Nach einem Alkoholexzess versucht sie meist, abstinent zu bleiben, was jedoch häufig nicht gelingt. Erste körperliche Symptome und Folgeschäden einer Abhängigkeit werden deutlich.
Außenstehende bemerken möglicherweise bereits einige Anzeichen für Alkoholismus: Der oder die Erkrankte verhält sich anders als gewohnt. Er oder sie verliert das Interesse an Aktivitäten, ist weniger leistungsfähig und zieht sich von Freunden und Bekannten zurück.
Stufe 4: Chronische Phase
In der chronischen Phase einer Alkoholabhängigkeit benötigt der oder die Betroffene meist schon nach dem Aufstehen Alkohol. Im Endstadium sind deutliche soziale, körperliche und psychische Folgen ersichtlich. Einige Betroffene befinden sich tagelang im Rauschzustand. Konzentrations- und Merkfähigkeit sind deutlich vermindert. Bei plötzlicher Abstinenz treten deutliche, teils gefährliche Symptome auf.
Im Endstadium drohen ernste, bleibende Organschäden – bis zum Tod.
Je nach Grad der Abhängigkeit und Trinkverhalten lassen sich unterschiedliche Typen von Alkoholismus unterscheiden (sog. Typologie nach Jellinek).
- Typ Alpha: Alphatrinkerinnen und -trinker gelten als Konflikttrinker: Sie konsumieren vor allem, wenn sie unter großer Belastung stehen. In der Regel sind sie in der Lage, längere Zeit abstinent zu bleiben, und können ihre Trinkmenge weitgehend kontrollieren.
- Typ Beta: Diese Typen sind Gelegenheitstrinker. Sie können zeitweise auf Alkohol verzichten.
- Typ Gamma: Gammatrinkerinnen und -trinker haben die Kontrolle über ihren Konsum verloren. Sie können jedoch für eine begrenzte Zeit abstinent bleiben. Sie brauchen immer höhere Mengen Alkohol, um eine Wirkung zu spüren.
- Typ Delta: Dieser Typ wird auch als Pegel- oder Spiegeltrinker bezeichnet. Betroffene benötigen täglich eine gewisse, vergleichsweise geringe Menge Alkohol im Blut, um leistungsfähig zu sein. Sie wirken nicht betrunken. Fehlt Alkohol, treten rasch Entzugserscheinungen wie zum Beispiel Schweißausbrüche oder Zittern auf.
- Typ Epsilon: Die sogenannten Quartalstrinkerinnen und -trinker konsumieren nur phasenweise – aber dann unkontrolliert und in großen Mengen. Einmal angefangen, stoppen die Betroffenen den Konsum erst, wenn sie schwer betrunken sind.
Nicht jeder Mensch, der häufig und/oder besonders viel trinkt, erkrankt automatisch an Alkoholismus. Fachleute gehen davon aus, dass mehrere Faktoren im Zusammenspiel eine Alkoholsucht begünstigen.
An der Entstehung von Alkoholismus sind zum einen genetische Faktoren beteiligt. Dafür sprechen die Ergebnisse von Adoptionsstudien. Kinder, deren leibliche Eltern alkoholkrank sind, die aber in Familien ohne Alkoholprobleme aufgewachsen sind, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, ebenfalls alkoholkrank zu werden.