Kennen Sie die Bedeutung?
Blaue Stofffetzen am Straßenrand: Diese uralte Tradition steckt dahinter
05.12.2024 – 13:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Hin und wieder sieht man es am Straßenrand: Farbige Stofffetzen hängen an Leinen entlang der Wege – doch was soll das? Und warum sind sie meistens blau?
Wer über Land fährt, hat sie sicher schon bemerkt: lange Leinen, an denen bunte Stofffetzen flattern. Sie spannen sich über Wege und Felder – scheinbar ohne Zweck. Doch dahintersteckt eine alte Jagdmethode, die manchmal noch immer angewendet wird.
Die Leinen mit den Stofffetzen sind ein Überbleibsel der Lappjagd, einer alten Jagdmethode, die ihre Wurzeln im 18. Jahrhundert hat. Dabei wird das Jagdgebiet mit Leinen abgesperrt, an denen Stofftücher oder Federbündel befestigt sind. Ziel ist es, das Wild in eine bestimmte Richtung zu lenken und an der Flucht zu hindern.
Früher waren diese Fetzen oder Lappen oft mit dem Wappen des Jagdherrn versehen. So erhielt die Jagd neben ihrem praktischen Zweck auch eine festliche Note. Die Lappen sollten die Tiere irritieren und davon abhalten, in die falsche Richtung zu fliehen. Durch die Barrieren aus Stoff sollten die Tiere in die vorgesehene Richtung getrieben werden – meist entlang festgelegter Jagdpfade.
Heute ist die Lappjagd nicht mehr weit verbreitet. In einigen Regionen wird sie aber noch traditionell durchgeführt. Die Methode unterliegt strengen Regeln. Viele Gegner kritisieren, dass dabei das Wild unnötig gestresst werde.
Ein Detail fällt bei den Stofffetzen auf: Sie sind oft blau. Das hat einen einfachen Grund: Viele Säugetiere, darunter Rehe und Wildschweine, sind farbenblind. Sie nehmen nur wenige Farben wahr – Blau sticht ihnen jedoch besonders ins Auge. Diese Wahl ist also keine Laune, sondern eine durchdachte Taktik. Blau lenkt das Wild gezielt in die gewünschte Richtung.