
Jede Organisation, jedes Unternehmen muss für sich klären, was es braucht, um dieses Tempo aufzunehmen. Sind es Fähigkeiten? Kompetenzen? Andere Voraussetzungen? Wichtig ist auch die Frage, wie wir funktionierende Ökosysteme bauen, also Partnerschaften, die echten Mehrwert bieten und bei denen alle Beteiligten profitieren? Und wie vermeiden wir es, Dinge nachzubauen, die es anderswo auf der Welt längst gibt, ohne dass dadurch echte Innovation entsteht?
Das klingt so, als würden Sie die Aufgaben eher bei den Unternehmen als bei der Politik sehen.
Künstliche Intelligenz muss Chefsache sein. Egal, ob man eine Behörde oder ein Unternehmen leitet. Jede Führungskraft sollte sich mit der Frage beschäftigen, welchen Nutzen sie aus KI ziehen kann. Gerade in der Wirtschaft sehe ich hier viele Chancen und Aufgaben. Aber auch im öffentlichen Sektor kann und sollte KI eine Rolle spielen, und das tut sie zum Teil auch schon. Die Bundesagentur für Arbeit etwa, eine der größten Behörden in Deutschland, ist längst auf dem Weg. Dort gibt es gute Beispiele für den sinnvollen Einsatz von KI etwa bei der Prüfung von Dokumenten oder Arbeitsmarktanalysen.
Sie sagten vor ein paar Monaten, dass Sie sich statt eines Digitalministeriums lieber ein KI-Ministerium gewünscht hätten. Warum?
Das knüpft an meine vorherige Antwort an. Nur wenn Künstliche Intelligenz Chefsache ist, kommt Bewegung in das Thema. Dann ist klar, dass es Priorität hat. Mein Wunsch: Lasst uns nicht versuchen, die Digitalisierung der letzten zehn oder fünfzehn Jahre nachzuholen. Stattdessen sollten wir nach vorn schauen und die Chancen nutzen, die Künstliche Intelligenz jetzt bietet. Insofern finde ich es gut, dass es das Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung gibt. Denn Digitalisierung, in der Folge auch KI, sind entscheidende Hebel, die wir aktiv und positiv nutzen können.











