Die Frankfurter Stadtverordneten bringen das umstrittene Crack-Zentrum in der Niddastraße auf den Weg. Zerbricht daran nun die Stadtregierung?
Das geplante Crack-Suchtzentrum in Frankfurt kommt. Dafür stimmten die Frankfurter Stadtverordneten Donnerstagabend mehrheitlich – mit Unterstützung der Opposition. Wie zu erwarten, lehnte die mitregierende FDP das Zentrum in der Niddastraße 76 ab. 54 Abgeordnete votierten für die Einrichtung, 34 dagegen. Die Grünen, SPD und Volt erzielten eine Mehrheit mit Stimmen der oppositionellen Linken und ÖkoLinx sowie von der „Fraktion“.
Ein Passus im Antrag, der auswärtige Drogenabhängige nach einer Notversorgung abweisen sollte, wurde bei der Abstimmung dagegen abgelehnt. Die Linke und ÖkoLinX hatten sich im Vorfeld gegen den Ausschluss gestellt und ihn als sozial ungerecht kritisiert. Dadurch konnten sie für das Projekt stimmen, ohne aber den kritisierten Ausschluss mitzutragen. Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hatte sich dafür eingesetzt, die Einrichtung nur Frankfurterinnen und Frankfurtern anzubieten.
Ob die Entscheidung mit Stimmen der Opposition einen Bruch der Römer-Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt einleitet, ist offen. Im Vorfeld hatte es viel Kritik an den Plänen für das Crack-Zentrum gegeben – von der Opposition, aber auch von der FDP sowie von Verbänden, Immobilieneigentümern und Anwohnern. Für Gesundheits- und Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne) ist die Abstimmung derweil ein großer Erfolg.
Das geplante Zentrum in der Niddastraße 76 soll Crack-Abhängige von der Straße holen und ihnen medizinische, psychologische und soziale Hilfe bieten. Die Stadt erhofft sich mit dem bundesweit ersten Projekt dieser Art, Drogenkranken aus der Sucht zu helfen. Die Eröffnung ist für Ende 2026 geplant.