„Aus eigener Psychohygiene“
Comedian Vince Eberts kündigt Rückzug an
08.12.2025 – 07:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Nach 25 Jahren auf der Bühne sagt Vince Ebert dem Rampenlicht Lebewohl. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht.
Vince Ebert hat seinen Rückzug von der Bühne für Ende 2026 angekündigt, wenn seine Tour zum aktuellen Programm „Vince of Change“ beendet ist. Der Kabarettist, der dafür bekannt ist, Wissenschaft und Politik humorvoll zu verbinden, fühlt sich von der gesellschaftlichen Stimmung entmutigt.
Ebert beschreibt seine Entscheidung im „Bild“-Interview als das Ergebnis eines schleichenden Prozesses und betont, dass er nach all den Jahren auf der Bühne unsicher sei, ob er sein Niveau halten könne oder noch neue Programme entwickeln würde.
Er bemängelt eine zunehmende Emotionalität und Aggressivität innerhalb der Gesellschaft und beklagt die Anpassungsbereitschaft vieler Menschen. Laut Ebert stehe man als Künstler oft kurz davor, „gecancelt“ zu werden – ein Phänomen, bei dem Menschen Theater dazu drängen könnten, Comedians wie ihn nicht mehr auftreten zu lassen.
Ebert äußert Frust über ein Publikum, das sich seiner Meinung nach zu wenig selbst engagiert und Verantwortung übernimmt. Er will nicht als Symbolfigur für die schweigende Mehrheit enden: „Ich habe aber keine Lust, als Ikone oder Märtyrer der Bürgerlichen zu enden, nur weil sich die Mehrheit nicht traut, den Mund aufzumachen.“ Die ständige Erwartungshaltung von Zuschauern und Verantwortlichen aus verschiedenen Bereichen belastet ihn zunehmend. Nach jeder Show begegne ihm Lob von Menschen, die selbst nichts unternehmen möchten.
Zudem beschreibt Ebert die allgemeine wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation in Deutschland als desolat und frustrierend. Er sieht eine mentale Rezession im Land und möchte nicht länger Teil dieses Geschehens sein: „Aus eigener Psychohygiene: Ich will nicht die nächsten fünf Jahre durch Talkshows gehen und immer dasselbe sagen.“
Eberts Entschluss steht – er fühlt sich müde und glaubt, alles gesagt zu haben. Trotz laufender Tour bis Ende 2026 zieht er bereits jetzt einen Schlussstrich unter seine Bühnenkarriere. Humorvoll kommentiert er noch die politische Lage: Friedrich Merz habe nun ein Jahr Zeit für Veränderungen.











