Vergeltung für US-Zölle
China stoppt offenbar Export Seltener Erden
Aktualisiert am 14.04.2025 – 18:28 UhrLesedauer: 2 Min.
China kontrolliert das globale Angebot an Seltenen Erden, die für Hightech-Produkte gebraucht werden. Jetzt nutzt Peking diese Macht gegenüber den USA.
Im Handelsstreit mit den USA nutzt die Regierung in China nun offenbar einen ihrer mächtigsten Hebel: ihre Kontrolle über die sogenannten Seltenen Erden. China produziert etwa 90 Prozent dieser Metalle, die beispielsweise zum Bau von Smartphones, aber auch für moderne Waffen benötigt werden. Nach Angaben der „New York Times“ hat die Regierung in Peking nun in vielen Häfen des Landes die Ausfuhr der Rohstoffe gestoppt.
Dem Bericht zufolge soll der Ausfuhrstopp gelten, bis ein neues Regelwerk für den Export der Rohstoffe erarbeitet sei. Dies könne 45 Tage dauern, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen US-Importeur. Unklar ist bislang, ob der Ausfuhrstopp auch Auswirkungen auf europäische Firmen hat.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, erließ die Regierung in Peking schon am 4. April Handelsbeschränkungen für sechs Seltene Erden sowie Magnete aus Seltenen Erden, die deutlich stärker sind als herkömmliche Magneten und für den Bau von Elektromotoren verwendet werden. Diese dürfen künftig nur noch mit einer Sondergenehmigung der Regierung verschifft werden. Da es bislang aber kein geordnetes Verfahren für die Vergabe der Exportlizenzen gebe, sei die Versorgung vieler Elektronikfirmen mit den Rohstoffen ungewiss, heißt es.
Das könnte insbesondere für die US-Rüstungsindustrie zum Problem werden, erklärt James Litinsky, Chef der US-Minengesellschaft MP Materials. „Drohnen und Roboter gelten als Zukunft der Kriegsführung und wie es aussieht, werden wir gerade von den wesentlichen Rohstoffen für deren Herstellung abgeschnitten“, sagte Litinsky der „New York Times“. MP Materials betreibt die einzige Mine für Seltene Erden in den USA und will bis Ende des Jahres selbst in die Produktion von Magneten aus Seltenen Erden einsteigen, um damit die US-Autoindustrie zu beliefern.
Offiziell hat sich die Regierung in Peking bislang nicht zu den Exportbeschränkungen für Seltene Erden geäußert. Nach Angaben der „New York Times“ ist es schwierig zu sagen, wann die Handelshemmnisse zum Problem für US-Hersteller werden, da die Firmen unterschiedliche Vorräte dieser Materialien angelegt hätten. Manche hätten ihre Bestände in Erwartung eines drohenden Handelskriegs schon im Winter aufgefüllt.
Der US-Handelsexperte Daniel Pickard sagte der Zeitung zudem, dass ein dauerhafter Exportstopp Seltener Erden auch nicht im Interesse Chinas sei, da das Land dann nicht mehr als zuverlässiger Lieferant gelte und auch Kunden in anderen Ländern verlieren könnte. Zudem kommen zwar 90 Prozent aller Seltenen Erden aus China, doch diese machen nur einen geringen Teil der chinesischen Exporte aus. Finanziell kann das Land von einer starken Verknappung der Rohstoffe also kaum profitieren.