Dignitas-Gründer Minelli
Chef von Suizidhilfe-Verein nimmt Todesmedikament
Aktualisiert am 01.12.2025 – 09:52 UhrLesedauer: 2 Min.
Ludwig Minelli, Gründer und Generalsekretär der Schweizer Suizidhilfe-Organisation Dignitas, hat die Dienste seines eigenen Vereins in Anspruch genommen. Er starb kurz vor seinem Geburtstag.
Die Schweizer Suizidbeihilfe-Organisation Dignitas trauert um ihren Gründer. Wie der Verein am Sonntag mitteilte, starb Ludwig Minelli am Samstag „selbstbestimmt durch eine Freitodbegleitung“.
Minelli war 92 Jahre alt. Am 5. Dezember wäre er 93 Jahre alt geworden. Er war bis zuletzt Generalsekretär von Dignitas.
Gegründet hatte Minelli den Verein 1998 nach einem Streit innerhalb von Exit, der ersten Suizidbeihilfe-Organisation der Schweiz. Minelli trat damals nach einem Eklat bei einer Generalversammlung aus und gründete seinen eigenen Verein. Entzündet hatte sich der Streit an der Frage, ob Exit neben der ärztlich unterstützten Suizidassistenz auch die Prävention von Suizidversuchen zu einer Vereins-Aufgabe machen sollte. Minelli war dafür, die Mehrheit bei Exit dagegen.
Dignitas wurde schnell international bekannt. Denn im Unterschied zu Exit bietet die Organisation auch Nichtschweizern an, zum Suizid in die Schweiz zu reisen. 1999 starb als erster Ausländer ein Deutscher in einer Züricher Wohnung.
Dignitas-Mitglieder müssen die Suizidbegleitung bezahlen. Für Ausländer ergeben sich Kosten von rund 10.000 Euro. Schweizer werden beim Suizid zumeist in ihrer eigenen Wohnung begleitet.
Wie und wo Minelli genau aus dem Leben schied, teilte Dignitas nicht mit. Die Methode des Vereins ist aber prinzipiell immer dieselbe: Der Verein beschafft nach Prüfung des Sterbewunsches ein tödliches Medikament. Das Barbiturat Natrium-Pentobarbital wird dann in hoher Dosierung zumeist in Wasser aufgelöst, und der Sterbewillige trinkt das Gemisch. Wer nicht mehr schlucken kann, hat die Möglichkeit, sich das Barbiturat über eine Magensonde oder eine Infusion zuzuführen.
Aus rechtlichen Gründen ist dabei wichtig, dass der Suizidkandidat den letzten Schritt selbst ausführt. Dignitas schreibt: „In jedem Fall muss das Mitglied den letzten Akt – also Trinken, durch die Magensonde einspritzen oder das Ventil der Infusion öffnen – selber vornehmen können. Ist dies nicht möglich, kann Dignitas leider nicht helfen.“
Wer Natrium-Pentobarbital in hoher Dosierung nimmt, wird meist innerhalb weniger Minuten bewusstlos. Durch das Medikament wird das Atemzentrum im Gehirn gelähmt – und der Tod tritt durch Atemstillstand ein.










