„Influencer Gottes“
Papst spricht 15-Jährigen heilig
07.09.2025 – 13:08 UhrLesedauer: 2 Min.
Zehntausende jubeln auf dem Petersplatz in Rom. Papst Leo XVI. spricht einen Jugendlichen heilig, der als „Cyber-Apostel“ und „Influencer Gottes“ gilt.
Auf dem Petersplatz in Rom haben Zehntausende Menschen die Heiligsprechung des italienischen Jugendlichen Carlo Acutis gefeiert. Papst Leo XVI. verkündete die Aufnahme in das Verzeichnis der Heiligen in einer feierlichen Zeremonie unter freiem Himmel. Neben Acutis wurde auch Pier Giorgio Frassati heiliggesprochen, ein junger Italiener, der sich in den 1920er-Jahren für Bedürftige engagiert haben soll.
Es waren die ersten Heiligsprechungen unter Leo XVI., der vor vier Monaten zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt worden war. Auf Lateinisch verkündete er: „Wir nehmen die seligen Pier Giorgio Frassati und Carlo Acutis in die Heiligenliste auf und legen fest, dass sie in der ganzen Kirche unter den Heiligen innig verehrt werden.“
Anschließend wurden Reliquien der beiden zum Altar gebracht. Am Petersdom hingen zwei überlebensgroße Bilder der neuen Heiligen.
Unter den Teilnehmern des Gottesdienstes waren auch Acutis‘ Eltern sowie seine beiden Geschwister, was bei einer Heiligsprechung äußerst ungewöhnlich ist. Carlo Acutis starb im Jahr 2006 mit nur 15 Jahren an Leukämie. Die katholische Kirche sieht in ihm ein Vorbild für junge Gläubige. Er habe sein kurzes Leben „in den Dienst Gottes gestellt“, hieß es aus dem Vatikan. Bekannt wurde er auch durch seine Internetaktivitäten, mit denen er Glaubensinhalte verbreitete. Dafür erhielt er Spitznamen wie „Cyber-Apostel“ oder „Influencer Gottes“.
Der Vatikan erkennt bei Acutis zwei sogenannte Wunder an, die er nach seinem Tod vollbracht haben soll: Heilungen in Brasilien und Italien. Auch das habe zur ungewöhnlich schnellen Heiligsprechung beigetragen. Üblicherweise vergehen dafür Jahrzehnte – im Fall Acutis waren es nicht einmal 20 Jahre.
Es gibt daran auch Kritik. Inzwischen hat sich um den Jungen, dessen Leichnam in einer Kirche der italienischen Kleinstadt Assisi ausgestellt ist, ein Personenkult entwickelt. Vergangenes Jahr kamen mehr als eine Million Menschen dorthin.











