Das beliebte Butterbrot wird aktuell zu einem kostspieligen Frühstück. Die Preise für Butter sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen – und könnten noch weiter klettern.
Des Deutschen liebstes Frühstück ist in Gefahr. Denn das Butterbrot kostet derzeit deutlich mehr als sonst, was insbesondere an dem Aufstrich liegt. Auch in den nächsten Wochen dürfte sich Butter nochmals deutlich verteuern.
Für ein 250-Gramm-Päckchen deutscher Markenbutter der Eigenmarken zahlen Kunden bei Supermärkten und Discountern 2,39 Euro, meldete die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) Anfang Oktober. Für Markenprodukte können sogar Preise jenseits der 4 Euro aufgerufen werden.
In der vergangenen Woche, der 41. Kalenderwoche, lag indes der Durchschnittspreis – der auch Aktionspreise enthält – für 250 Gramm Butter bei 2,32 Euro, berichtet AMI. Im Vergleich zur 41. KW im Vorjahr stieg der Butterpreis um 60 Prozent, damals zahlten Verbraucher 1,45 Euro.
Dass Butter teurer wird, zeichnete sich zuletzt bereits ab, Branchenverbände hatten sich Ende August entsprechend geäußert. Doch wie kommt es zu dem Preisanstieg?
Laut Thomas Els, Bereichsleiter Verbraucherforschung beim Dienst AMI, sind die Gründe für den Preisanstieg vielfältig. Zum einen seien Milchmengen, die von den Landwirten geliefert werden, gesunken, ebenso wie der Fettgehalt in der Rohmilch.
„Seit Sommer liegen die Anlieferungsmengen an die Molkereien deutlich unter dem Vorjahresniveau“, sagte Els t-online. „Auch der Fettgehalt der angelieferten Milch ist geringer. Dadurch ist das Angebot an Milchfett insgesamt kleiner“, so Els weiter.
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Zum anderen sei die Nachfrage deutlich gestiegen, nicht zuletzt wegen der Weihnachtssaison. „Eine höhere Nachfrage aus der Industrie, gepaart mit geringerem Angebot, sorgt für die steigenden Preise“, sagt der Experte.
Für den geringeren Fettgehalt in der Milch gibt es derweil ebenfalls mehrere Gründe, etwa die Ernährung der Kühe. Je mehr faserreiches Futter – wie frisches Weidengras – die Kühe bekommen, desto größer ist der Fettanteil in der Milch. Wenn Kühe unter anderem wetterbedingt weniger auf der Weide grasen, sondern mehr im Stall sind, könnte entsprechend auch der Fettanteil sinken, so Experten.
Christopher Hanraets, Sprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, nennt zudem als Grund die virusbedingte Blauzungenkrankheit, an der sich auch viele Rinder in Deutschland infizierten. Die Tierseuche, die durch blutsaugende Insekten – insbesondere Gnitzen – übertragen wird, verursacht Schwellungen, Entzündungen an Maul und Zunge sowie Fieber.
„Zwar sterben Milchkühe sehr viel seltener an der Blauzungenkrankheit als Schafe, sie wirkt sich aber auf die Milchleistung aus“, erklärte Hanraets dem Lokalmedium „Kreiszeitung-Wochenblatt“. „Die Kühe fühlen sich unwohl, fressen weniger und produzieren in der Folge auch weniger Milch.“ Mit einer Stabilisierung der Gesundheitslage sei frühestens mit den ersten Nachtfrösten zu rechnen. Dann würden die Gnitzen verschwinden, so Hanraets weiter.
Bedingt durch Ukrainekrieg und Energiekrise war Butter bereits im Laufe des Jahres 2022 immer teurer geworden. Der Preis für ein Päckchen der Eigenmarken stieg auf das Allzeithoch von 2,29 Euro, im Sommer 2023 fiel er wieder auf 1,39 Euro. Anschließend ging er erneut in die Höhe. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zahlten Verbraucher im August 2024 für Butter 41 Prozent mehr als 2020.
Aber wie geht es weiter? Der bayerische Milcherzeugerverband ließ sich auf eine Prognose ein: Der Geschäftsführer des Verbands der Milcherzeuger Bayerns, Hans-Jürgen Seufferlein, sagte der „Mitteldeutschen Zeitung“ Ende September: „Zum Jahresende werden wir wohl neue Rekordpreise sehen.“
Els vom Dienst AMI will derweil keine endgültige Prognose abgeben, nicht zuletzt, weil es zahlreiche Faktoren gebe, die den Preis beeinflussten. „Wie sich die Preise weiter entwickeln, ist ein Blick in die Glaskugel“, sagte der Experte. „Klar ist aber: Die Lage bleibt zunächst angespannt.“