
Fäuste, Baseballschläger, Messer
Clan-Brüder zu langjährigen Haftstrafen verurteilt
16.09.2025 – 02:14 UhrLesedauer: 2 Min.
Fäuste, Baseballschläger, Messer: Brüder aus Clan-Familie attackieren Menschen in ihrem Kiez. Das Gericht verhängt hohe Strafen.
Hohe Haftstrafen für zwei Brüder aus dem Berliner Clan-Milieu: Das Landgericht Berlin hat einen 24-Jährigen zu 14 Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen seinen 29-jährigen Bruder verhängte das Gericht ebenfalls 14 Jahre Haft – hinzukommen weitere drei Jahre und neun Monate aus einem bereits rechtskräftigen Urteil.
Die Männer hatten zwischen Mai und September 2023 in Berlin-Neukölln drei schwere Gewalttaten verübt. Der Vorsitzende Richter Bernd Miczajka warf ihnen vor, aus „übersteigertem Geltungsbedürfnis“ und ohne erkennbaren Grund gehandelt zu haben. Ihr Ziel sei gewesen, sich „Respekt zu verschaffen“ oder Menschen zu bestrafen. Das schlimmste Opfer überlebte drei Messerstiche nur knapp.
Der erste Angriff geschah demnach am 23. Mai 2023 vor einem Restaurant. Gäste ärgerten sich über einen laufenden Motor – im Wagen saß die Ehefrau des älteren Angeklagten. Nach einem Anruf seiner Frau erschienen beide Brüder am Tatort. Richter Miczajka erklärte: Sie kamen, „um die Gäste zu disziplinieren“. Während beide mit den Fäusten zuschlugen, setzte der jüngere Bruder zusätzlich einen Baseballschläger ein. Wenige Tage danach bedrohte der 29-Jährige eine Angestellte des Lokals. „Sie solle die Wahrheit sagen – er gehöre einem arabischen Clan an“, so der Richter.
Einen Monat später eskalierte eine Situation auf einem Werkstattgelände. Die Brüder attackierten einen Mann, der ihnen den Weg nicht schnell genug freigemacht hatte. Die schwerste Tat folgte im September 2023 in einem Friseursalon. Als ein Mann einen Streit schlichten wollte, interpretierten die Angeklagten dies als Respektlosigkeit. Der 24-Jährige stach zu, sein Bruder unterstützte ihn dabei.
Nach ihrer Festnahme im Oktober 2023 kamen beide Männer in Untersuchungshaft. Der ältere Bruder wurde jedoch nach sechs Monaten entlassen – das Berliner Kammergericht entschied so, weil die Staatsanwaltschaft Fristen überschritten hatte. Trotz seiner Freiheit nahm er an allen 40 Verhandlungstagen teil.
Die Anklage hatte ursprünglich lebenslange Haft wegen versuchten Mordes gefordert. Das Gericht entschied milder: Die Taten seien relativ spontan gewesen, außerdem hätten die Brüder zuvor nie im Gefängnis gesessen. Die Verteidigung hatte vollständige Freisprüche bei den Hauptanklagepunkten verlangt. Eine Revision gegen das noch nicht rechtskräftige Urteil ist möglich.










