„Wir haben mehr von dir erwartet“
Meghan präsentiert sich als Hausfrau – und die britische Presse meckert
Aktualisiert am 04.03.2025 – 17:59 UhrLesedauer: 3 Min.
Die Herzogin steht hier persönlich am Herd: Meghan inszeniert sich in ihrer Netflix-Serie als perfekte Gastgeberin. Die Frau von Prinz Harry will sich ein neues Geschäftsfeld erobern.
Da steht Herzogin Meghan also in der Küche und backt Blütenkekse. Fünf Jahre nach ihrem Rückzug aus dem britischen Königshaus gibt die 43-Jährige in einer neuen Serie beim Streamingdienst Netflix Tipps für Kochen, Gärtnern und Gastgeberschaft. „Die Liebe“, sagt sie, „steckt im Detail“. Die Frau von Prinz Harry versucht auch, sich mit einer eigenen Lifestylemarke ein neues Geschäftsfeld zu erobern.
Der Start ihrer Serie „With Love, Meghan“ wurde wegen der verheerenden Brände in Los Angeles um mehrere Wochen verschoben. Jetzt kann man Meghan in acht Folgen dabei zusehen, wie sie mit perfekt manikürten Nägeln Badesalz anrührt oder in makelloser Bluse einen Kuchen dekoriert.
Gedreht wurde in Kalifornien, der Wahlheimat von Harry und Meghan, allerdings nicht im Privathaus des Paares. Die ehemalige Schauspielerin zeigt sich gut gelaunt und plaudert vor der Kamera mit Bekannten, ohne Brisantes zu verraten (Harry isst angeblich gerne salzig, in ihrer Kindheit gab es oft Fast Food). Ihr Ehemann taucht kurz bei einer Gartenparty auf und gibt seiner Frau einen Kuss.
Ihre Serie passt gut in eine Zeit, in der bei Instagram das kuratierte Leben beworben wird – in dem es schön, aufgeräumt, gesund zugeht. Nicht chaotisch, anstrengend, hässlich. Der schön gedeckte Tisch sei heute unter jüngeren Frauen ein Statussymbol, schrieb eine Autorin der „Times“.
Einige britische Medien waren allerdings schon mit dem Trailer zur Serie hart ins Gericht gegangen. „Wir haben mehr von dir erwartet als ‚Tradwife'“, schrieb die Zeitung „The Independent“. Der Begriff beschreibt, dass sich Frauen in sozialen Medien als Hausfrauen präsentieren und traditionelle Werte bewerben.
Eine Reporterin des Fernsehsenders Sky News findet, es sei ermüdend, die Serie zu schauen: „Ich habe mich absolut unzulänglich gefühlt.“ Meghan sei aber sicherlich eine wunderbare Gastgeberin und vermittle den Eindruck, dass es ihr gut gehe.
Seit Längerem arbeitet die Herzogin an einem neuen Geschäftsfeld. Früher spielte sie in der Anwaltsserie „Suits“ mit – dann heiratete sie mit Prinz Harry den jüngeren Sohn des heutigen Königs Charles III. Doch die Hoffnung, dass das britische Königshaus dank des Paares moderner werden könnte – oder zumindest so wirken könnte –, erfüllte sich nicht.
Harry und Meghan zogen sich von ihren royalen Pflichten zurück und verließen das Land. Nicht nur gegen die britischen Boulevardmedien erhoben sie schwere Vorwürfe, auch das Verhältnis zu den Royals gilt als zerrüttet. Inzwischen leben sie mit ihren Kindern, dem fünfjährigen Archie und der drei Jahre alten Lilibet, in den USA.
Um finanziell auf eigenen Beinen zu stehen, schloss das Paar Millionendeals mit den Streamingunternehmen Spotify und Netflix ab. Meghan gründete auch eine Lifestylemarke namens American Riviera Orchard, die sie nach markenrechtlichen Problemen nun als As Ever weiterführt, und unter der sie zum Beispiel Fruchtaufstriche vermarkten will. Über Marmelade wird in der neuen Serie dann auch viel geredet.
Die Serie sollte eigentlich schon vor Wochen erscheinen, doch damals wüteten die Brände in Kalifornien, die viele Menschen ihr Zuhause kosteten. Das schien kein geeigneter Zeitpunkt für eine Serie über das Glück zu Hause. Die Herzogin von Sussex veröffentlichte auch ein Video, in dem sie erklärte, wie sie für eine betroffene Familie ein T-Shirt von Billie Eilish organisierte. Die britische Boulevardpresse, mit der sich das Paar angelegt hat, ließ an der Aktion kein gutes Wort. Die „Daily Mail“ wertete den Auftritt als peinlich und Meghan als „Marie-Antoinette von Montecito“.
In der neuen Serie hält sich Meghan mit Kommentaren zu den vergangenen Jahren zurück, macht nur wenige Andeutungen. Sie besteht etwa darauf, dass sie nicht mehr Markle heißt, sondern Sussex. Und sie erzählt gegen Ende, wie begeistert sie über dieses neues Kapitel sei – es sei Teil der Kreativität, die sie so sehr vermisst habe. Doch noch eine Spitze gegen ihre Zeit mit Pflichten in der Royal Family? In Liebe, Meghan.