Tritt nach dem Geschlechtsverkehr ein Brennen in der Scheide auf, gilt es, die Ursache zu klären. Was sonst noch zu tun ist, erfahren Sie hier.
Vom Sex erhoffen sich die meisten Menschen vor allem lustvolle Empfindungen. Ein schmerzhaftes Brennen im Intimbereich hingegen dürfte genau das Gegenteil hervorrufen: Nicht nur die Beschwerden können unangenehm und belastend sein, auch die durch sie womöglich aufkommenden Sorgen: Was stimmt nicht mit mir? Bin ich krank?
Um zu verhindern, dass aus Sorgen Befürchtungen werden, ist in erster Linie eines zu tun: Die Betroffene sollte mit ihrer Gynäkologin beziehungsweise ihrem Gynäkologen über das Problem sprechen – jedenfalls, wenn es wiederholt vorkommt. Nur die Ärztin oder der Arzt kann die Ursache der Beschwerden mit Gewissheit klären und eine gezielte Behandlung einleiten.
Ein Brennen in der Scheide nach dem Geschlechtsverkehr (gelegentlich abgekürzt mit „GV“) ist für gewöhnlich ein Zeichen für eine Entzündung. Dafür wiederum kommen verschiedenste Auslöser in Betracht. Gewisse Erkrankungen, altersbedingte körperliche Veränderungen, ungünstige Hygienemaßnahmen, psychische Einflüsse – all das kann eine Rolle spielen.
Ehe die wichtigsten Ursachen für ein Brennen in der Scheide nach dem Geschlechtsverkehr genannt werden, ein Hinweis: Nicht jede Frau weiß, worum es sich bei der Scheide eigentlich handelt, weshalb der Begriff mitunter falsch verwendet wird. Die Scheide, auch Vagina genannt, ist ein etwa acht bis zehn Zentimeter langes, schlauchförmiges Organ, das die Gebärmutter mit der Vulva verbindet. Die Vulva bezeichnet die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane, also die inneren und äußeren Schamlippen, die Klitoris und den Venushügel.
Die Scheide und der Scheidenvorhof sind mit Schleimhaut ausgekleidet. Die Vulva hingegen ist (abgesehen vom Scheidenvorhof) mit Haut überzogen. Sowohl die Schleimhaut der Scheide als auch die Haut der Vulva kann entzündet sein und folglich schmerzen beziehungsweise brennen. Manchmal bleiben diese Beschwerden auf die Scheide beziehungsweise die Vulva beschränkt, in vielen Fällen erstrecken sie sich jedoch auf beide Bereiche.
Nun zu den möglichen Auslösern für ein Brennen in der Scheide und/oder Vulva nach dem Geschlechtsverkehr. In Betracht kommen etwa folgende Erkrankungen und Einflüsse:
- eine sexuell übertragbare Krankheit
- eine Reizung, etwa durch falsche Hygienemaßnahmen oder wenn die Haut im Intimbereich durch zu enge Kleidung starker Reibung ausgesetzt ist
- Verletzungen im Intimbereich (etwa infolge sexueller Gewalt, einer Geburt oder eines operativen Eingriffes)
- eine Kontaktallergie, zum Beispiel gegen Wasch- und Reinigungsmittel, Binden oder Bestandteile von Verhütungsmitteln (etwa latexhaltige Kondome)
- altersbedingte Veränderungen im Hormonhaushalt: Wenn der Spiegel des Geschlechtshormons Östrogen im Körper der Frau sinkt, kann die Scheidenschleimhaut dünner, empfindlicher und trockener werden – und somit anfälliger für Reizungen und Infektionen.
- eine sogenannte Vulvodynie, eine chronische Schmerzstörung der Vulva, deren Ursache noch nicht genau geklärt ist
- ein Tumor im Bereich der Geschlechtsorgane
Viele dieser Krankheiten und gesundheitlichen Probleme machen sich nicht allein durch ein Brennen in der Scheide beziehungsweise Vulva nach dem Geschlechtsverkehr bemerkbar, sondern gehen oftmals mit weiteren Symptomen einher. Der Intimbereich kann beispielsweise gerötet und geschwollen sein und jucken. Zudem kann das Wasserlassen Schwierigkeiten bereiten. Die Beschwerden können je nach Auslöser unterschiedlich stark und hartnäckig sein.
Wichtig: Neben dem eher äußerlichen (also die Haut beziehungsweise Schleimhaut betreffenden) Brennen in der Scheide, um das es in diesem Text geht, kann es auch noch andere Formen von Schmerzen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr geben. Solche nämlich, die tiefer liegen und dann in der Regel mit inneren Organen zusammenhängen. Tiefer liegende Schmerzen beim Sex können zum Beispiel auf eine Endometriose, eine nach hinten gekippte Gebärmutter, gutartige Wucherungen in der Gebärmutter und/oder Zysten an den Eierstöcken hinweisen.
Im besten Fall bleibt das Brennen in der Scheide nach dem Geschlechtsverkehr ein kurzfristiges und einmaliges Phänomen. Diese Chance besteht etwa bei einer vorübergehenden Reizung durch allzu enge Kleidung oder die falschen Hygienemaßnahmen: Gelingt es der Betroffenen, den Auslöser zu finden und zu meiden, erholt sich die gereizte Haut im besten Fall rasch von allein.
Halten die Beschwerden länger an, ist hingegen eine ärztliche Untersuchung und Behandlung notwendig. Eine Gynäkologin oder ein Gynäkologe kann anhand der Symptome und durch eine sorgfältige Untersuchung feststellen, warum sich die Scheide und/oder Vulva entzündet hat, und eine passende Behandlung einleiten.
Diese kann sich je nach Ursache sehr unterschiedlich gestalten. Bei Infektionen kommen in der Regel Medikamente zum Einsatz, die die Erreger beseitigen. Im Falle einer Vulvodynie setzt sich die Behandlung üblicherweise aus mehreren Maßnahmen zusammen, deren Wirksamkeit allerdings noch nicht ausreichend erforscht ist. Üblich sind etwa eine Physiotherapie (zur Entspannung der Beckenbodenmuskulatur), Entspannungstechniken (zum Beispiel autogenes Training) und/oder eine Psychotherapie.
Darüber hinaus kann die Ärztin oder der Arzt einfache Maßnahmen empfehlen, um die Genesung des angegriffenen Intimbereichs zu unterstützen und erneuten Beschwerden vorzubeugen. Insbesondere ist es ratsam, den Intimbereich sorgsam zu pflegen und vor unnötigen Belastungen zu schützen – unabhängig von der Ursache. Konkret bedeutet das vor allem: die Vulva ausschließlich mit Wasser (anstatt mit Seife) waschen und Baumwollunterhosen und nicht zu eng sitzende Hosen tragen.