Lena Backes ist die erste Braumeisterin einer Düsseldorfer Hausbrauerei. Sie sagt sogar zu einem Kölsch und neuerdings auch nicht zu einem Radler Nein.
Bier ist ihr Ding. Aber nicht nur, weil sie es gerne trinkt.
Schon als Jugendliche sammelte Lena Backes die Partyfässer der Hausbrauerei „Füchschen“. Einmal fragte sie bei einem Besuch im Brauhaus an der Ratinger Straße sogar nach einem gemeinsamen Foto mit „Baas“ Peter König. Aber das ist mehr als zehn Jahre her und um ein Selfie muss sie den Chef jetzt längst nicht mehr bitten. Denn inzwischen ist sie Braumeisterin und die erste Frau, die in dieser Funktion in einer Düsseldorfer Hausbrauerei das Sagen hat. Und wo könnte das sein? Natürlich im „Füchschen“.
Der Beruf als Berufung – bei Lena Backes trifft dies vollumfänglich zu. Schon früh hatte die gebürtige Düsseldorferin nicht nur ein Faible für Bier, sondern auch den Berufswunsch, Braumeisterin zu werden. Daher verließ sie nach dem Abitur ihre Heimat und zog nach Bayern. In Weihenstephan, einem Stadtteil von Freising, begann sie im Jahr 2013 das Brauwesenstudium. Von den 40 Studierenden des Jahrgangs, davon drei Frauen, schafften sechs den Abschluss. Backes und eine weitere Studentin gehörten dazu.
Doch der Weg von Bayern an die Ratinger Straße in der Altstadt sollte über den Umweg Mauritius führen. Dort arbeitete die Düsseldorferin – teilweise im Lockdown während der Corona-Pandemie – für zweieinhalb Jahre in der kleinen Hausbrauerei „Flying Dodo“. Auf der Insel Mauritius im Indischen Ozean konnte sie experimentieren, Erfahrungen sammeln und immer ein neues „Bier des Monats“ kreieren. „Das hat total viel Spaß gemacht. Deswegen war ich eigentlich auch nicht auf Jobsuche, bis ich von der Stelle im Füchschen gehört habe“, berichtet Backes.
Das Bewerbungsgespräch für den Job als Braumeister/Braumeisterin im „Füchschen“ via Skype sei kein normales Bewerbungsgespräch gewesen, erzählt Backes. Sofort sei eine gegenseitige Sympathie da gewesen, verrät Chef Peter König. Langfristig wollte die Düsseldorferin auch wieder zurück in die Heimat, doch dass es dann binnen zwei Monaten ging, damit hatte auch sie vorher nicht gerechnet. „Und jetzt bin ich schon fast fünf Jahre im Füchschen und es ist immer noch mein Traumjob. Ich kann mir gerade nicht vorstellen, woanders zu arbeiten“, sagt die heute 30-Jährige.
Das Handwerk, die Bierkultur, das Herzliche und Gesellige, das Arbeitsumfeld – all das macht für Backes ihren Traumjob aus. Sie mag das Brauen, gönnt sich aber auch gerne das ein oder andere Glas Bier – auch das aus der benachbarten Domstadt lehnt sie nicht ab. „Wenn ich in Köln bin, dann trinke ich Kölsch. Und wenn ich in Düsseldorf bin, trinke ich Alt. Ich finde es immer gut, wenn man sich ein Bier aus der Stadt oder der Region bestellt“, sagt sie.
Aber wie sieht es mit Biermischgetränken aus? Backes macht kein Geheimnis daraus, dass diese sich nicht unter ihren Favoriten befinden. Weil es jedoch zu ihrem Beruf dazugehört, sich auch mit neuen Produkten und Trends auseinanderzusetzen, freundet sie sich gerade mit alkoholfreiem Radler an. Zufall ist das nicht, denn das „Füchschen“ hat jüngst eine Mischung aus Alt und Limonade auf den Markt gebracht. Doch für die 30-Jährige wird das normale „Füchschen“ immer auf der Eins bleiben. Bier ist nun einmal ihr Ding.