Viele Frauen haben mit wiederkehrenden Blasenentzündungen zu kämpfen. Starker Harndrang und Schmerzen im Bereich der Blase können sehr belastend sein.
Betroffene suchen häufig nach Wegen, um Blasenentzündungen vorzubeugen. Zwar gibt es kein Patentrezept, um die Entzündung zuverlässig zu verhindern, doch mit ein paar Tipps lässt sich das Erkrankungsrisiko senken. Eine zuckerreduzierte Ernährung beispielsweise kann dabei hilfreich sein.
Blasenentzündungen sind ein Frauenproblem: Etwa 10 von 100 Frauen plagt mindestens einmal im Jahr eine Zystitis – so die medizinische Bezeichnung. Es hat einen Grund, warum Frauen anfälliger sind als Männer. Bei Frauen ist die Harnröhre nur etwa vier Zentimeter lang – bei Männern sind es 20 Zentimeter.
Die Erreger gelangen bei Frauen daher schneller in die Blase. Außerdem liegt der Ausgang der Harnröhre in direkter Nähe des Afters. Krank machende Bakterien können leicht in Richtung Scheide „verschleppt“ werden.
Ein häufiger Ratschlag ist daher: viel trinken. Zwar gibt es keine Studien, die eine eindeutige Wirksamkeit von einer gesteigerten Flüssigkeitszufuhr abschließend belegen. Doch viele Frauen berichten von positiven Effekten, und auch Experten geben diesen Rat.
„Viel trinken ist absolut wichtig. Die gesteigerte Trinkmenge kann die Bakterienkonzentration in der Blase senken und unterstützt zugleich den Abtransport der Erreger“, betont Professor Dr. med. Kai J. Bühling, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Universitätsfrauenklinik Hamburg-Eppendorf sowie Präsident der Deutschen Gesellschaft für Frauengesundheit e. V. (DGF).
Ob bei einer akuten Blasenentzündung oder wiederkehrenden Infekten: Viele Frauen trinken bevorzugt spezielle Blasentees mit Kräuterauszügen, wenn das Wasserlassen quält. Laut der S3-Leitlinie „Harnwegsinfektionen“ sind einige pflanzliche Harnwegsdesinfizienzien wie Bärentraubenblätter, Brunnenkressekraut, Meerrettichwurzel und weißes Sandelholz zur unterstützenden Behandlung von Harnwegsinfektionen zugelassen.
Diese helfen möglicherweise, der Keimvermehrung entgegenzuwirken und die Entzündungsprozesse der Blase zu hemmen. Wichtig zu wissen: Zur Langzeitanwendung beziehungsweise zur Vorbeugung sind die genannten Pflanzenauszüge der Leitlinie zufolge aufgrund möglicher Nebenwirkungen nicht geeignet.
Wer mit „normalen“ Kräutertees einer Blasenentzündung vorbeugen möchte, kann es beispielsweise mit Brennnessel, Löwenzahn, Fenchelsamen, Rosmarin und Schachtelhalm versuchen. Die genannten Kräuter sind in der Regel gut verträglich und ihnen wird eine harntreibende, desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt.
Professor Dr. Kai J. Bühling ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Universitätsfrauenklinik Hamburg-Eppendorf sowie Präsident der Deutschen Gesellschaft für Frauengesundheit e. V. (DGF). Die Schwerpunkte des Experten sind die gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, die Diabetologie sowie die spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin.
„Ob und welche Kräuter bei einer Blasenentzündung möglicherweise helfen, lässt sich abschließend nicht zuverlässig sagen. Wem die Tees guttun, kann sie trinken. Bis zu drei Tassen Kräutertee sind in der Regel unbedenklich“, sagt Bühling. „Bei Erkrankungen der Leber, der Nieren, bei Herz-Kreislauf-Beschwerden, bei der Einnahme von Medikamenten sowie in der Schwangerschaft sollten Frauen zuvor mit einem Arzt die Anwendung von Blasentees und die Trinkmenge abstimmen.“
Auch mit einer gesunden Ernährung kann man versuchen, die Blasenabwehr zu stärken. Der Verzehr von viel frischem Gemüse, Obst, Salaten, Kräutern, Nüssen, Samen, Vollkornprodukten sowie ungesättigten Fettsäuren, wie sie in Ölen wie Olivenöl, Leinöl und Sojaöl zu finden sind, können antientzündlich wirken und sich positiv auf die Blasengesundheit auswirken.
Auch Schwarzkümmelöl werden antientzündliche Eigenschaften nachgesagt. Sparsam hingegen sollte man mit Fleisch und Zucker sein. Sie begünstigen Entzündungsprozesse im Körper. Auch Kaffee und Alkohol können die Blase reizen und Beschwerden verstärken. Das gilt auch für das Rauchen. Außerdem gibt es Frauen, die berichten, dass es ihnen besser geht, wenn sie Weißmehlprodukte und Milchprodukte reduzieren.
„Eine gesunde und ausgewogene Ernährung unterstützt das Immunsystem im Allgemeinen und kann daher auch einen Teil zur Stärkung der Blase beziehungsweise zur Erregerabwehr beitragen“, sagt Bühling. „Der Hauptauslöser für Blasenentzündungen sind tatsächlich Darmbakterien, die in die Blase aufsteigen. Am häufigsten sind das Escherichia coli (E. coli) und Enterokokken. Wer hier ansetzt, kann die größtmögliche Schutzwirkung erzielen.“
Besonders beim Geschlechtsverkehr kann es leicht passieren, dass Darmbakterien nach vorn massiert werden. Der Experte rät daher, direkt nach dem Sex auf die Toilette zu gehen und im Anschluss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um die Blase und die Harnröhre zu spülen. Wichtig ist zudem, die Blase vollständig zu entleeren, um zu verhindern, dass sich Erreger im Restharn vermehren. Warmhalten kann die Durchblutung unterstützen und damit möglicherweise die Abwehrfunktion der Blase stärken.