Eine risikofreie Geldanlage bleibt ein Traum von Investoren. Selbst bei vermeintlich sicheren Anlagen sind diese Risiken nicht ausgeschlossen.
Einmal sein Geld investieren, jährlich hohe Zinsen kassieren und sich sonst nie wieder darum kümmern müssen – das ist der Traum eines jeden Anlegers. Doch eine Geldanlage, die wie der Goldesel aus dem Märchen „Tischlein deck dich“ zuverlässig Goldtaler ausspuckt und bei der jedes Risiko ausgeschlossen ist, gibt es leider nicht.
Eine gute Investition beginnt jedoch immer mit einer Investition in das eigene Wissen. Geldanlage ist immer mit Arbeit und einem gewissen Risiko verbunden. Während Wissen nahezu unbegrenzt angehäuft werden kann, liegt es in der Logik des Vermögensaufbaus, das Risiko bei jeder Geldanlage zu begrenzen.
Welche Risiken mit Geldanlagen verbunden sein können und wo das Risiko am geringsten ist, erklären wir Ihnen in folgendem Ratgeber.
Um herauszufinden, ob es eine „risikolose“ Geldanlage gibt, ist es für jeden Anleger wichtig, den Begriff „Risiko einer Geldanlage“ näher zu beleuchten.
Ein Definitionsversuch: Das Risiko einer Geldanlage bezieht sich im Allgemeinen auf die Möglichkeit, dass das Ergebnis der Geldanlage – zum Beispiel der Zinsertrag oder die Kurssteigerung eines ETFs – das Sie erwarten, nicht eintritt. Anders ausgedrückt: Die tatsächliche Rendite weicht von der erwarteten Rendite ab, ein Teil oder sogar das gesamte investierte Kapital geht verloren. Das eigentliche Risiko setzt sich aus mehreren Aspekten zusammen:
- Marktpreisrisiko: Dieses Risiko beschreibt die Gefahr, dass der Wert Ihrer Anlage für eine bestimmte oder unbestimmte Zeit sinkt, verursacht durch Wirtschaftskrisen, Kriege, revolutionäre Erfindungen, die bestehende Geschäftsmodelle in Frage stellen.
- Inflationsrisiko: Dieses Risiko besteht darin, dass die Rendite einer Geldanlage unter der aktuellen Inflationsrate liegt, wodurch Ihre Geldanlage effektiv an Wert verliert.
- Konjunkturrisiko: Schwankungen der Weltwirtschaft oder einzelner Staaten wirken sich auf die Wertentwicklung von Geldanlagen wie Aktien, Fonds, Anleihen oder Immobilien aus.
- Volatilitätsrisiko: Unter Volatilität versteht man die Schwankungsbreite von Werten. Je stärker ein Wert schwankt, desto höher ist das Risiko. Schwankt ein Wert stark nach unten, ergeben sich hohe Renditechancen, schwankt ein Wert stark nach oben, erhöht sich das Verlustrisiko.
- Emittentenrisiko: Darunter versteht man die Möglichkeit, dass der Emittent eines Wertpapiers zahlungsunfähig wird und seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann. Gleitet beispielsweise ein Unternehmen in die Insolvenz, besteht die Gefahr, dass der Kurs der Aktie auf null fällt und damit für den Anleger wertlos wird.
- Liquiditätsrisiko: Dieses Risiko besteht darin, dass eine Anlage nicht schnell genug in Bargeld umgewandelt werden kann, ohne einen erheblichen Wertverlust zu erleiden.
- Wechselkursrisiko: Bei Anlagen in Fremdwährungen besteht das Risiko von Verlusten durch ungünstige Wechselkurse.
- Verhaltensrisiko: Das Verhaltensrisiko bezieht sich auf psychologische und emotionale Faktoren, die Anlegerinnen und Anleger bei ihren Anlageentscheidungen beeinflussen. Es beschreibt die Reaktionen, die wiederum durch andere Risiken bei der Geldanlage ausgelöst werden. Häufige Verhaltensmuster sind irrationale oder suboptimale Entscheidungen, Überreaktionen, Angst vor Verlusten, Herdentrieb und Selbstüberschätzung.
Wer sein Geld möglichst sicher anlegen möchte, ist mit einer Festgeldanlage gut beraten. Fast alle regionalen und überregionalen Banken und Sparkassen bieten Festgeld an. Eine Festgeldanlage kann in der Regel mit einer Laufzeit von einem bis zu 20 Jahren abgeschlossen werden. Die Zinssätze für langfristige Anlagen liegen im Herbst 2024 zwischen 2,5 und 3,25 Prozent.
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Kein Risiko, glauben Sie? Das größte Risiko ist hier auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Festgeldanlagen sind durch das Einlagensicherungsgesetz der Europäischen Union bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Person und Konto geschützt. Kein Börsencrash kann Festgeld vernichten, und wenn die Bank pleitegeht, bekommen Sie Ihr Geld bis maximal 100.000 Euro aus dem Einlagensicherungsfonds zurück. Lesen Sie hier mehr dazu, wie sicher Ihr Vermögen ist, wenn es zu einem Bank Run kommt.
Das Risiko besteht also nicht darin, dass Sie Ihr Geld verlieren könnten, sondern dass Sie möglicherweise besser verzinste Geldanlagen verpassen oder eine Wertentwicklung unterhalb der Inflationsrate erzielen. Denn beim Festgeld binden Sie sich für einen sehr langen Zeitraum an das Geldinstitut. Manchmal ist es möglich, Festgeldverträge vorzeitig zu kündigen, aber dann verlieren Sie alle Ansprüche auf die garantierte Verzinsung und haben in der Zeit, in der das Geld auf dem Festgeldkonto schmort, überhaupt keine Rendite erzielt.
Eine flexiblere Alternative zum Festgeld – und beinahe genauso sicher – ist eine Geldanlage mit Tagesgeld. Die Zinsen, die Banken und Sparkassen auf Tagesgeldeinlagen bezahlen, sind jedoch vom Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) abhängig. In einem Umfeld sinkender Leitzinsen werden Banken und Sparkassen auch die Zinsen für täglich verfügbares Tagesgeld absenken – und umgekehrt.
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Zudem garantieren die Geldinstitute Zinsen für Tagesgeld maximal zwischen drei und sechs Monaten ausschließlich für Neukunden. Danach gilt oft der übliche Standardzinssatz, die den Banken ihren Bestandskunden gewähren. Dieser liegt meist wesentlich niedriger und oft auch unter den Zinsangeboten für Festgelder. Auch Tagesgelder bei deutschen Geldhäusern unterliegen dem deutschen Einlagensicherungsgesetz oder im europäischen Ausland dem der EU.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Risiko und Rendite eng miteinander verbunden sind. Das höchste Risiko bringt jedoch nicht automatisch die höchste Rendite. Das höchste Risiko einzugehen und sein Geld nur in eine Aktie oder einen ETF zu investieren, weil diese die höchste Rendite versprechen, wäre nicht nur riskant, sondern auch höchst fahrlässig.
Anleger sollten zum einen ihr persönliches Risikoprofil kennen. Bringt Sie der Aktienmarkt um den nächtlichen Schlaf? Dann wäre es ratsam, sich nicht von hohen Renditevorstellungen hinreißen zu lassen. Zum anderen sollten sich Anleger bei risikoreicheren Investments bewusst sein, dass das Ergebnis von den Erwartungen abweichen kann, sei es durch Wertverluste, entgangene Gewinne oder sogar den Totalverlust des eingesetzten Kapitals.