Lange Jahre waren ein Rechtsanwalt und ein Werkzeugmacher aus Berlin befreundet. Dann nahmen sie an einer Regatta teil – nun wird einem Mord vorgeworfen.
Was geschah am 1. August 2024 an Bord der „Jolly Rose“? Sicher ist: Zwei deutsche Segler waren gemeinsam mit dem Trimaran zu einer Regatta aufgebrochen. Im Kattegat zwischen Nord- und Ostsee kam es zu dramatischen Szenen. Am Ende war einer der beiden Segler tot.
Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Berlin Anklage erhoben. Die Behörde ist sich sicher: Der 65 Jahre alte Werkzeugmacher Andreas F. hat den 71 Jahre alten Rechtsanwalt Thomas B. ertränkt. Die Anklage lautet auf Mord.
Laut Staatsanwaltschaft waren die beiden seit 30 Jahren befreundet. Doch am Morgen des 1. August brach aus unklarer Ursache vor der Küste Schwedens plötzlich ein Streit aus, der immer weiter eskalierte. Es kam, so die Staatsanwaltschaft, zu „wechselseitigen Körperverletzungen“. Staatsanwalt Michael Petzold zu t-online: „Zwei Segler beobachteten von einem anderen Boot aus das Geschehen.“
Im Zuge der Prügelei soll der Berliner Werkzeugmacher seinen Freund mit einem Metallbügel geschlagen haben. Rechtsanwalt B. stürzte ins Wasser. Kurz sah es so aus, als könnten sich die Streithähne beruhigen: F. half seinem Freund wieder an Bord.
Doch dort ging es von Neuem los. F. würgte den Zeugen zufolge nun den Rechtsanwalt, dieser glitt erneut ins Wasser.
B. versuchte, sich daraufhin an Bord des in der Nähe segelnden Bootes zu retten. Dessen Besatzung warf dem Anwalt einen Rettungsring zu – doch den erreichte er nicht mehr.
Denn F. soll seinem alten Freund hinterher geschwommen sein, um ihn heimtückisch zu ermorden. Die Staatsanwaltschaft schreibt: „Nachdem er ihn eingeholt hatte, soll er ihn zunächst an den Schultern, später am Kopf derart unter Wasser gedrückt haben, dass er ertrank.“
Der Beschuldigte bestreitet die Tat. Doch die Ermittler glauben ihm nicht: Zunächst saß der 65-Jährige in Schweden in U-Haft, seit November in Berlin. Wann der Prozess startet, ist noch unklar.