Flimmern und Lichtblitze
Augenmigräne: Was die Attacken auslöst und welche Behandlung hilft
Aktualisiert am 05.12.2024 – 08:48 UhrLesedauer: 4 Min.
Es flimmert vor den Augen, Lichtblitze durchkreuzen die Sicht, das Sehen ist eingeschränkt: Die Symptome einer Augenmigräne sind vor allem beim ersten Mal beängstigend.
Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht genau erforscht. Aber wer die Auslöser kennt, kann Augenmigräne-Attacken minimieren oder sogar verhindern.
Augenmigräne (ophthalmische Migräne) ist eine seltene Form der Migräne. Ihre Symptome sind individuell sehr verschieden und können sich im Lauf der Jahre verändern. Dauerhafte Schäden treten durch die Augenmigräne zum Glück nicht auf.
Typische Symptome einer Augenmigräne sind:
- Augenflimmern (auch bei geschlossenen Augen)
- Sehstörungen
- Einschränkungen des Gesichtsfeldes (Skotom)
- Lichtblitze
- Lichtempfindlichkeit
- Schmerzende Augen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
Eingeschränktes Sehen ist besonders charakteristisch für eine Augenmigräne-Attacke. Mediziner sprechen bei Ausfällen des Gesichtsfeldes von sogenannten Skotomen. Entweder verengt sich das Blickfeld von außen nach innen (Scheuklappeneffekt) oder es kommt zu Ausfällen mitten im Gesichtsfeld.
Typische Symptome sind auch so genannte Flimmerskotome: Ein Teil des Blickfeldes erscheint unscharf flimmernd und wird von Lichtblitzen begleitet. Oft wandern diese Skotome und verändern sich in Form und Größe. Manche Betroffenen berichten auch von Doppelbildern oder von optischen Halluzinationen, bei denen sie Gegenstände sehen, die real nicht vorhanden sind.
- Mit oder ohne Aura: Diese Migräneformen gibt es
Kopfschmerzen treten eher selten auf, können dann aber auch ausgeprägt und stechend sein. Ist das Sehen stark eingeschränkt, leiden Patienten zum Teil auch unter Gleichgewichtsstörungen, die sie als Schwindel wahrnehmen.
Die genauen Ursachen der Augenmigräne sind noch nicht erforscht, allerdings spielen genetische Einflussfaktoren wohl eine Rolle. Hinter den Attacken vermuten Wissenschaftler eine Fehlregulation der Blutgefäße im Gehirn im Bereich der Sehrinde. Dadurch bekommt der für das Sehen zuständige Teil zu wenig Blut und Sauerstoff. Diese Durchblutungsstörung kann zu Aussetzern oder Störungen in der visuellen Wahrnehmung führen.
Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen, ist jedoch wissenschaftlich nicht ausreichend geklärt. Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen, in deren Familien bereits Migräneerkrankungen vorliegen, ein höheres Risiko für Augenmigräne haben.
Neben Durchblutungsstörungen vermuten Ärzte, dass der Sehnerv wahrgenommene Bilder unvollständig weiterleitet, weil Prozesse in den Nervenbahnen gestört sind. Oft tritt Augenmigräne im Alter zwischen 15 und 45 Jahren auf; Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer. Zudem haben Kinder von Migränepatienten ein erhöhtes Risiko, selbst daran zu erkranken.
Während eine klassische Migräne über mehrere Stunden geht, dauert eine Augenmigräne meist nur fünf bis zehn Minuten, in seltenen Fällen bis zu 60 Minuten. Wie oft ein Augenmigräne-Anfall auftritt, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Manchmal liegen Jahre zwischen den Attacken, bei Stress können sie wöchentlich auftreten.
Eine Augenmigräne kann durch unterschiedliche Reize, sogenannte Trigger, ausgelöst werden:
- Sehr helles Licht
- Stress
- Alkoholgenuss
- Schlafmangel
- bestimmte Lebensmittel
- Medikamente
- Hormonschwankungen
- Wetterumschwung
Betroffene sollten beobachten, welcher Reiz eine Attacke ausgelöst haben könnte. Bei Lebensmitteln kommen Geschmacksverstärker wie Glutamat, aber auch natürliche Inhaltsstoffe wie Tyramin oder Histamin als Trigger infrage. Beobachten Sie, wie Sie auf Tomaten, Nüsse, Schokolade, Rotwein, Milch oder Leber reagieren. „Wer die Auslöser kennt, kann sie meiden und damit die Häufigkeit eines Anfalls deutlich reduzieren“, sagt Ursula Hilpert-Mühlig vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker. Helfen kann dabei, sich Notizen zu machen. Langfristig können auch Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga guttun.
Eine spezielle Therapie gegen Augenmigräne gibt es nicht. Tritt die Attacke erstmals auf, gilt vor allem eins: „Ruhe bewahren, auch wenn das angesichts der Beschwerden mitunter nicht ganz einfach ist“, sagt Georg Eckert, Facharzt für Augenheilkunde. Betroffene sollten sich möglichst in einen abgedunkelten Raum zurückziehen, die Sehstörungen legen sich dann von selbst. Kalte Tücher auf Stirn und Augen können eventuelle Schmerzen lindern. Eine Behandlung mit Medikamenten ist meist nicht notwendig.
Hilpert-Mühlig empfiehlt, zwei Tropfen eines ätherischen Öls wie etwa Lavendel in ein Aromalämpchen zu geben und verdampfen zu lassen. „Der Duft kann sich positiv auf den Genesungsprozess auswirken“, sagt sie. Allerdings kann das auch nach hinten losgehen: Bestimmte Düfte können einen Anfall auslösen. Wer auf Mittel der Aromatherapie setzen möchte, sollte sich daher von einem Heilpraktiker oder in einer Apotheke beraten lassen.