Angela Merkel mit Staufermedaille geehrt: So reagieren die Leser

Leser über Ehrung für Ex-Bundeskanzlerin

„Frau Merkel hat diese Auszeichnung verdient“

Dass Angela Merkel einen Preis für ihr Handeln in der Corona-Pandemie erhielt, bewerten t-online-Leser sehr unterschiedlich. Während die einen ihr die Ehrung zugestehen, halten andere sie für unangemessen.

Am Dienstag hat Winfried Kretschmann (Grüne) Angela Merkel (CDU) die höchste Auszeichnung des Bundeslandes Baden-Württemberg verliehen, die Staufermedaille in Gold.

Für t-online-Politikchef Mauritius Kloft zeugt dieser Schritt des Ministerpräsidenten von wenig Fingerspitzengefühl und Klarsicht. „Die Ehrung wirkt wie ein Freundschaftsdienst und kommt zur völlig falschen Zeit“, kommentiert Kloft. Auf seinen Kommentar folgten zahlreiche Zuschriften von Lesern, mit sehr unterschiedlichen Ansichten.

Michaela Intfeld schreibt: „Ich bin sehr wohl der Meinung, dass Frau Merkel diese Auszeichnung verdient hat. Sie leitete uns damals – unter Hinzuziehung der Wissenschaft – klug durch die Pandemie.“

„Die Auszeichnung für Frau Merkel ist vollkommen falsch“, findet dagegen Dietmar Müller. „Sie hat weder diesen Orden des Landes Baden-Württemberg noch einen anderen verdient. Der angerichtete Schaden ist nicht mehr gutzumachen. Die Verantwortlichen müssten eher dafür geradestehen, aber nicht noch mit einem Orden behängt werden.“

Matthias Wolf meint: „Sie musste Entscheidungen treffen – zu Dingen, die damals ein Novum waren. Sie machte es sich nicht leicht und handelte stets aus ihrer Grundüberzeugung. Eine Ehrung und Anerkennung hat sie dafür verdient.“

Wolfgang Bourier mailt: „Lob für damalige Entscheidungen zu verteilen, bevor die Corona-Phase von den bestellten Gremien aufgearbeitet wurde, ist eine Ohrfeige gegen diejenigen, die diese Arbeit tun sollen. Es sendet das Signal: Wir brauchen keine Kommissionen, Kretschmann macht das vorher solo.“

Elke Folz gönnt der ehemaligen Bundeskanzlerin ihre Auszeichnung, was sie wie folgt begründet: „Als die Pandemie uns überrollte, war schnelles Handeln wichtig. Im Nachhinein ist es einfach zu sagen, was richtig, falsch, zu schnell oder zu langsam war. Ich habe größten Respekt vor Frau Merkel, in einer solch schwierigen Zeit mit Stärke und Selbstsicherheit Entscheidungen getroffen zu haben.“

„Frau Merkel ausgerechnet für ihr Wirken in der Corona-Zeit zu ehren, ist in meinen Augen echter Hohn“, schreibt dagegen Wiebke Bauck. „Wofür genau soll denn hier geehrt werden? Das waren alles keine Glanzleistungen und nicht besonders ehrenvoll. Natürlich sind wir alle nur Menschen, und die reagieren eben nicht immer nur klug, besonnen und rational, sondern machen auch Fehler. Das muss auch einer Frau Merkel zugestanden werden. Einer besonderen Ehrung bedarf es für all das aber nun wirklich nicht.“

Klaus Hantelmann sieht es anders: „Ich finde die Verleihung der Staufermedaille an Frau Merkel richtig. Sie zeugt von der Größe des Ministerpräsidenten. Denn letztendlich überstanden wir Deutschen die Pandemie doch sehr gut. Natürlich wurden Fehler gemacht und mich nervten auch so manche Maßnahmen. Aber das meiste lief sehr gut. Die Situation war komplett neu und wir alle, inklusive die Regierung, meisterten sie sehr gut.“