Die Ampel gibt weiter das Stück „Wir gegen uns“. Kanzler Scholz und Finanzminister Lindner laden die Wirtschaft erneut unverhohlen zu Konkurrenzveranstaltungen ein. Die Bosse sollten dieses Schmierentheater nicht länger mitmachen.
Wie muss man sich wohl heute Morgen Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger vorstellen? In seiner Rolle als Mittelständler war er dieser Tage zum Gegengipfel der FDP kurz vor dem Kanzlergipfel bei Olaf Scholz eingeladen und hatte da hinterher schon Mühe, die Contenance zu wahren. Die Regierung müsse endlich „ins Handeln kommen“, hat er etwas gestelzt formuliert.
Was er damit meinte: Rauft euch doch endlich zusammen und kommt zu Potte, bevor ihr unsere Zeit stehlt, um euch gegenseitig mit Veranstaltungen und Gegenveranstaltungen zu dissen. Stattdessen? Liegen die nächsten Einladungen zu Konkurrenzveranstaltungen auf dem Tisch.
Dulger und seine Kolleginnen und Kollegen sollten einen Satz beherzigen, den sie sonst in Arbeitskämpfen von der anderen Seite der Straße entgegen geschmettert bekommen: Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will. Mit diesem Kampfruf versammeln die Gewerkschaften ihre Mitglieder hinter den Streikaufrufen.
Vom Kerngedanken dieses Schlachtrufes sollten die Arbeitgeber jetzt gegenüber dieser amtierenden Regierung Gebrauch machen. Sich nicht länger zu willfährigen Handpuppen im Schmierentheater der drei Oberregierer Scholz, Lindner und Habeck machen lassen. Diese Veranstaltungen einstweilen boykottieren, bestreiken. Vermutlich hält sie von diesem naheliegenden Gedanken und dessen Umsetzung bislang eine Mischung von Eitelkeit und Pflichtgefühl ab. Wenn der Kanzler oder der Finanzminister einlädt, dann lässt man alles stehen und liegen. Dann kommt man.
Das stimmt in normalen Zeiten auch. Aber nicht jetzt. Es ist unwürdig und schamlos, wie hochmögende Wirtschaftslenker und Verbandsfunktionäre von der Regierung mit diesem Kindergartenkram von ihrer Arbeit abgehalten werden. Die Wirtschaftslenker dieses Landes werden zu nützlichen Idioten herabgewürdigt, die Staffage für die Abgrenzung des Kanzlers oder des Finanzministers vom eigenen Kabinett und den dortigen Kollegen abzugeben.
Die Schaffenskraft von Dulger und Co., deren Zeitbudget ist aber zu kostbar, als dass sie in Zeiten einer veritablen Wirtschaftskrise diese an Hampeleien einer Regierung verschwenden, die ein Jahr vor der Bundestagswahl in ein offenes „Wir gegen uns“ übergegangen ist.
Ladet zusammen ein, dann kommen wir. Vorher nicht. Das wäre die Ansage, mit der die Unternehmer das unwürdige Spiel drehen könnten. Alle Regierung steht dann still und muss sich was einfallen lassen, wenn keiner zu ihren Individual-Gipfeleien kommt. Sie muss dann reagieren. So wie die Bosse sonst bei einem Streik ihrer Belegschaft in eine leere Werkhalle blicken und sich ein neues Tarifangebot einfallen lassen müssen, wenn die Maschinen und damit das Geschäft wieder laufen sollen.