In Brunsbüttel haben Klimaschützer die Baustelle für ein geplantes Flüssiggas-Terminal blockiert. Die Polizei war mit zahlreichen Kräften im Einsatz.
Klimaschutzaktivisten der Bewegung „Ende Gelände“ haben am Donnerstagmorgen die Baustelle des geplanten landseitigen LNG-Terminals in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) blockiert. Rund 50 von ihnen besetzten Plattformen und Baumaschinen, um gegen den Ausbau der Infrastruktur für verflüssigtes Erdgas zu protestieren. Eine Sprecherin der Gruppe bezeichnete den Ausbau als „Klimaverbrechen“ und kritisierte den Import von Frackinggas.
Die Aktivisten trugen weiße Maleranzüge und entrollten ein Banner, das ihren Widerstand symbolisieren sollte. Die Polizei nahm zwei Männer in Gewahrsam. Sie hätten sich unerlaubt auf dem Gelände aufgehalten, hieß es von den Beamten. Als ihre Identität festgestellt werden sollte, hätten sie Widerstand geleistet. Sieben weitere Aktivisten hätten Platzverweise erhalten, denen sie gefolgt sind. Ein Strafverfahren sei nun eingeleitet worden.
Das Unternehmen German LNG hat kürzlich die endgültige Genehmigung für das landseitige Terminal erhalten. Der Planfeststellungsbeschluss wurde an die German LNG-Terminal GmbH übergeben, womit ein weiterer Meilenstein erreicht wurde. Das Terminal soll ab 2026 in Betrieb gehen.
Bereits im Februar hatte das Landesamt eine erste Genehmigung für das Projekt erteilt. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die staatliche Beihilfe von 40 Millionen Euro für das Terminal und hat bei der EU-Kommission Beschwerde eingereicht.
Der Ausbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland begann nach dem völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022. Zuvor war russisches Gas, das über Pipelines nach Deutschland gepumpt wurde, billiger. Im Zuge der verhängten Sanktionen gegen Russland wurde der Bezug von russischem Gas sukzessive eingestellt. Das erste LNG-Terminal ging im Dezember 2022 ans Netz.
Dabei handelt es sich um ein schwimmendes Terminal in Wilhelmshaven. Dort können Tanker aus den USA und anderen Ländern anlegen. Die Anlage verarbeitet das ankommende Flüssiggas und speist es direkt in das deutsche Gasnetz ein. Im Januar 2023 folgten zwei weitere Anlagen in Brunsbüttel und Lubmin.
Der weltweite LNG-Ausbau steht zunehmend in der Kritik. Die Bundesnetzagentur kritisierte bereits im März 2024 den weltweiten Ausbau der LNG-Infrastruktur. Wolle man die Pariser Klimaziele einhalten, wären rund 70 Prozent davon wirtschaftlich nicht rentabel, hieß es im Unterausschuss Internationale Klima- und Außenpolitik des Deutschen Bundestages vonseiten der Agentur.
Zuletzt stand vorwiegend die Anlage vor Rügen stark in der Kritik. Die Deutschen Umwelthilfe (DUH) ging sogar gerichtlich gegen die Anlage vor. Mehr hierzu lesen Sie hier.
Die LNG-Technologie wird von Befürwortern häufig als Brückentechnologie hin zu den erneuerbaren Energien beschrieben. Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, kritisiert das: „Mit der Errichtung von landseitigen Terminalanlagen für LNG beginnt nun eine neue Welle der fossilen Abhängigkeit, die sich in Dauer und Größe nochmal deutlich unterscheiden wird.“