
Neuer Ozean entsteht
Afrika zerbricht – schneller als gedacht
Aktualisiert am 26.12.2025 – 11:33 UhrLesedauer: 3 Min.

Der afrikanische Kontinent erlebt eine dramatische Transformation. Zwei Erdplatten driften auseinander. An der Bruchstelle entsteht ein neuer Ozean.
15 Meter tief, 20 Meter breit und drei Kilometer lang: Im März 2018 zerriss in der Nähe des Vulkans Suswa plötzlich die Erde. Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Die viel befahrene Mai-Mahiu-Narok-Straße wurde schwer beschädigt. Der Erdriss in Kenia ist aber nur einer von vielen, die sich in den vergangenen Jahren in ostafrikanischen Ländern aufgetan haben. In der äthiopischen Wüste erstreckt sich mittlerweile ein solcher Riss über 60 Kilometer. Bis zu zehn Meter tief gräbt er sich in den Wüstenboden.
Die Erdrisse sind die Vorboten einer dramatischen Transformation des afrikanischen Kontinents. Dort spaltet sich eine tektonische Platte von der Afrikanischen Platte ab. Der Große Afrikanische Grabenbruch steht im Zentrum dieser geologischen Entwicklung. Er erstreckt sich von Mosambik bis zum Roten Meer. Von seinem nördlichen bis zu seinem südlichen Ende misst der Graben, der auch als Great Rift Valley bekannt ist, rund 6.000 Kilometer. Die Breite des Tals variiert zwischen 30 und 100 Kilometern. An manchen Stellen ist der Graben nur wenige Hundert Meter tief, an anderen sind es mehrere Kilometer.
Am Verlauf dieses Grabens bricht der Kontinent Afrika auseinander: Die in Entstehung begriffene Somalische Platte, auch Somaliaplatte genannt, bewegt sich dabei nach Osten. Die Afrikanische Platte driftet unterdessen nach Westen. „Geologisch ist es so, dass man einen Kontinent hat, der zerbricht“, erklärte Sascha Staubach vom Dekanat des Fachbereichs Geowissenschaften und Geografie der Goethe-Universität in Frankfurt. „Man kann sich das vorstellen, wie wenn man Knete auseinanderzieht. Im Fall des Kontinents geschieht die Dehnung allerdings nicht gleichmäßig, weil es sich, im Gegensatz zu Knete, um festes, sprödes Gestein handelt.“










