Kneipenschlägerei in Hürth
SPD-Mann attackiert AfD-Politiker und erhebt Vorwürfe
Aktualisiert am 23.12.2024 – 18:04 UhrLesedauer: 2 Min.
In Hürth wird ein AfD-Politiker von einem Ratskollegen aus der SPD angegriffen. Ein Video zeigt die Kneipenschlägerei, die Polizei ermittelt.
In den sozialen Netzwerken kursiert aktuell ein Video, das einen Angriff des SPD-Politikers Lukas Gottschalk auf das Hürther AfD-Ratsmitglied Norbert Raatz zeigen soll. Der Vorfall soll sich in der Nacht auf Samstag (21. Dezember) in einer Gaststätte in Hürth ereignet haben und wurde offenbar von einer Überwachungskamera gefilmt.
Auf dem Video, das gegen 5.30 Uhr aufgenommen wurde, ist zu sehen, wie mehrere Personen – darunter Gottschalk – in Streit mit Raatz, einem seiner Begleiter und dem Thekenpersonal geraten. Es fallen Beleidigungen in Richtung des AfD-Politikers, so ist unter anderem das Wort „Nazi-Schwein“ zu hören. Worum es bei dem Streit genau ging, wird in den Aufnahmen nicht deutlich.
Dann eskaliert die Situation. Gottschalk schubst Raatz gegen die Theke, Gläser fallen um, der Mann hinter dem Tresen schüttet Bier auf die aggressiven Männer. Raatz‘ Begleiter wird ins Gesicht geschlagen und zu Boden gestoßen, dann tritt der SPD-Politiker seinen Konkurrenten von der AfD, stürzt dabei selbst zu Boden. Anschließend entsteht ein Handgemenge.
Auf Anfrage von t-online bestätigte die Kölner Polizei den Vorfall, ohne weitere Details zu den Beteiligten zu nennen. Der Staatsschutz ermittle jedoch in der Sache wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. So sei eine politische Motivation hinter dem Angriff nicht auszuschließen.
SPD-Politiker Lukas Gottschalk schilderte, er habe am frühen Samstagmorgen mit seiner Verlobten eine Gaststätte in Alt-Hürth besucht. Dort seien sie zunächst wegen ihrer Weihnachtspullover angepöbelt wurden. „Die Gäste an der Theke, unter ihnen das AfD-Ratsmitglied Norbert Raatz, nahmen den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt zum Anlass, um lautstark rassistische und menschenverachtende Reden zu schwingen. Nachdem dann meine Verlobte vom Wirt auch noch sexistisch beleidigt wurde, kam es auch zu Handgreiflichkeiten.“
Da ihnen ein Verlassen der Gaststätte aufgrund der mit Rollladen verschlossenen Tür nicht möglich gewesen sei, habe sich die Situation hochgeschaukelt. Gottschalk betonte: „Das heimlich aufgenommene und rechtswidrig verbreitete Video zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des Vorfalls. Die vorausgegangenen rassistischen Parolen sind auf dem Video natürlich nicht zu hören.“
Rückblickend bedauere er zutiefst, dass er in dieser Situation nicht die Besonnenheit habe bewahren können, um auf die Provokationen angemessen zu reagieren. Seine Begleiter und er hätten Anzeige wegen Volksverhetzung, Beleidigung, Körperverletzung sowie der Verbreitung der Videoaufnahmen erstattet.
AfD-Politiker Norbert Raatz selbst schreibt auf seiner Webseite, dass er „grundlos“ attackiert worden sei, als er mit Freunden den Abend in der Gaststätte verbrachte.
Ein Sprecher der SPD in Nordrhein-Westfalen sagte: „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen nicht zu dem Vorfall äußern können. Grundsätzlich lehnt die NRWSPD jede Art der gewaltsamen Auseinandersetzung ab.“
Martin Vincentz, Vorsitzender der nordrhein-westfälischen AfD-Fraktion, fordert die SPD auf, ihr Parteimitglied auszuschließen, sich von der Tat zu distanzieren und sich bei dem Opfer zu entschuldigen. „Harte inhaltliche und verbale Auseinandersetzungen gehören zum Wahlkampf, es darf aber nicht zu Gewalt kommen, hier sind alle Parteien gefordert“, schreibt Vincentz auf der Plattform X.