Leser über Flirt zwischen Wirtschaft und AfD
„Es gibt keinen Grund, sich anzubiedern“
05.12.2025 – 19:01 UhrLesedauer: 3 Min.
Sollten Unternehmen mit AfD-Akteuren in den Austausch gehen? Die t-online-Leserschaft ist gespalten.
Die heftige Kritik bewog Verbandschefin Marie-Christine Ostermann zu einer Kehrtwende. Die Einladung von AfD-Abgeordneten sei ein Fehler gewesen, sagte sie. Christoph Werner, Chef der Drogeriekette dm, betonte bei „Markus Lanz“ im ZDF am Donnerstag hingegen, er lasse sich nicht unter Druck setzen, sich gegen die AfD zu positionieren.
Er sagte: „Wenn wir sagen, dass mit gewissen Menschen nicht gesprochen werden darf, auch wenn sie in Parlamenten sitzen, dann glaube ich, dass wir früher oder später auf ein großes Problem zulaufen.“ Raoul Roßmann, der die Drogeriekette Rossmann leitet, kritisierte den Umgang mit seinem Konkurrenten. Die Debatte ist aufgeheizt.
Die t-online-Leserschaft ist sich in der Frage, ob die AfD und Wirtschaftsakteure sich aufeinander zubewegen sollten, ebenfalls uneins, wie zahlreiche Zuschriften an unsere Redaktion zeigen.
Video | dm-Chef Christoph Werner bei Markus Lanz:

„Man braucht keinen Austausch mit AfD-Vertretern, um sie inhaltlich zu stellen“, meint Wolfgang Zeise. „Ja, die Wirtschaft muss mit der Politik zusammenarbeiten. Aber was erwartet sie, in einem persönlichen Gespräch mit AfD-Politikern zu erfahren, das ihnen hilft, diese Partei inhaltlich zu stellen? Alles, was man wissen muss, ist bekannt. Daher gibt es keinen Grund, sich anzubiedern.“
Gerhard Nagel schreibt: „Wenn ich ein Viertel aller potenziellen Wähler einer Partei ignoriere, muss ich mich als undemokratisch bezeichnen lassen. Wollen diese Firmen die AfD-Wähler auch nicht mehr als Kunden? Wahrscheinlich nicht, denn an der Ladenkasse gilt das Prinzip: Geld stinkt nicht. Würden die AfD-Wähler die angeblich so demokratiefreundlichen Firmen meiden, wäre ihr Gejammer groß.“
Dass Rossmann, Vorwerk und Fritz-Kola aus dem Verband austraten, beeindruckt Wolfgang Kilian nicht. „Die Mehrzahl der Unternehmer bleibt wohl im Verband und zeigt so ihre Meinung zu einer seit Jahren fragwürdigen Ausgrenzung einer erfolgreichen Konkurrenzpartei“, glaubt der t-online-Leser.
Kilian führt aus: „Wenn selbst Kanzler Merz im Wahlkampf zahlreiche Ideen übernahm, sie nur aus Durchsetzungsschwäche bis heute nicht anging, so kann doch manches die AfD betreffend nicht so schlecht sein. Es wäre zu begrüßen, würden Unternehmer genau wegen solcher AfD-Ansichten mit der Partei diskutieren.“











