Die AfD hat bei der ersten Sitzung des Thüringer Landtags für Aufsehen gesorgt – und Kritik kassiert. Die kommt auch aus den eigenen Reihen.
Nach dem Eklat im Thüringer Landtag hat der AfD-Bundestagsabgeordnete Klaus Stöber seine Partei kritisiert. Auf Facebook bezeichnete er das Verhalten des AfD-Politikers Jürgen Treutler und des CDU-Abgeordneten Andreas Bühl als „Trauerspiel“. Laut Stöber hätten die Abgeordneten nicht die Erwartungen der Wähler erfüllt.
Der Vorfall ereignete sich während der ersten Sitzung des Thüringer Landtags, bei der Treutler als Alterspräsident hätte fungieren sollen. Stöber betonte, dass Treutlers Aufgabe lediglich darin bestand, die Sitzung bis zur Wahl des Landtagspräsidenten zu leiten. Diese wäre normalerweise nach etwa einer Stunde beendet gewesen.
Stöber bemängelte auch den Vorschlag von Wiebke Muhsal für das Amt der Alterspräsidentin. „Ich mag Wiebke und sie hätte das Amt auch gut ausgefüllt. Aber mit ihrer Verurteilung wegen Betrug aus ihrer Tätigkeit als Abgeordnete 2014 war sie natürlich eine denkbar schlechte Möglichkeit, die anderen zur Wahl zu überzeugen“, schreibt der Abgeordnete auf seinem Facebook-Profil. Stattdessen schlug er vor, ein anderes Mitglied wie Jörg Prophet zu nominieren.
Weiterhin vermutet Stöber, dass die Parteiführung den Verlauf bewusst geplant haben könnte. Er erklärte, dies diene dazu, sich in eine Opferrolle zurückzuziehen. Auch das kritisiert der Bundestagsabgeordnete scharf: „Ich finde diese Strategie von Björn Höcke und Co. falsch und auch nicht im Sinne der 33 Prozent Wähler, die große Erwartungen in uns gesetzt haben.“
Stöber äußerte Sorgen, dass das Verhalten aller Fraktionen Bürger von Wahlen abschrecken könnte. Einige könnten sich sogar radikalisieren. Sein Appell richtete sich an alle Fraktionen im Parlament, sich stärker am Willen der Wähler zu orientieren.