
Frag t-online
Ab welchem Verbrauch lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
19.09.2025 – 05:00 UhrLesedauer: 2 Min.

Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute geht es ums Balkonkraftwerk.
In Deutschland sind rund vier Millionen Solaranlagen installiert. Daneben schmücken aber noch rund eine Million Balkonkraftwerke deutsche Terrassen, Balkone und Gartenlauben. Ein t-online-Leser hat sich nun gefragt, ob er sich auch eine solche Anlage kaufen sollte: „Bei einem jährlichen Verbrauch von 1.450 kWh Strom (Zweipersonenhaushalt), lohnt sich da die Anschaffung eines Balkonkraftwerks?“
Ob sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerks lohnt, kommt ganz wesentlich darauf an, wie schnell man die Anschaffungskosten durch Einsparungen bei den Stromkosten wieder hereinholen könnte.
Balkonkraftwerke sind sehr günstig: Ein Modul mit einer Leistung unter 500 Watt kostet weniger als 300 Euro. Wer mehr Leistung will, kann auch bis 1.000 Euro bezahlen. Die Solarleistung gibt an, wie viel Strom eine Anlage unter besten Bedingungen maximal erzeugen könnte. Bis 800 Watt kann man ein Balkonkraftwerk ohne professionelle Hilfe anschließen und auch selbstständig online anmelden.
Um zu wissen, wie viel Geld man am Tag mit einem Balkonkraftwerk sparen würde, sollte man seine Grundlast kennen. Das ist der Stromverbrauch, der tagsüber regelmäßig anfällt, etwa weil Kühlschrank, Gefrierschrank oder Fernseher ans Netz angeschlossen sind. Da ein Balkonkraftwerk nur tagsüber Strom produzieren kann, sollte man auch nur den Verbrauch heranziehen, den man im Schnitt in den Sonnenstunden hat.
Um Ihre Stromgrundlast zu ermitteln, können Sie an einem typischen Tag den Stromzähler frühmorgens und dann am Abend ablesen und den Durchschnitt pro Stunde daraus errechnen.
Im oberen Beispiel würde ein Balkonkraftwerk mit einem einzigen Modul tagsüber problemlos die Grundlast des Haushalts abdecken, zumindest, solange die Sonne scheint. Das spart bei einem Strompreis von 30 Cent/kWh jeden Tag 90 Cent, aufs Jahr gerechnet wären das 328,50 Euro.
Da in Deutschland aber nicht jeden Tag die Sonne gleich stark scheint, würde man diesen Betrag nie erreichen. Nach Berechnungen von „Finanztip“ spart ein Balkonkraftwerk mit zwei Modulen und 800W Leistung im Jahr 120 bis 240 Euro an Stromkosten. Ein Kraftwerk mit nur einem Modul spart rund 60 bis 120 Euro jährlich. Damit amortisieren sich die Anlagen innerhalb von drei bis fünf Jahren.
Da Balkonkraftwerke so günstig sind, lohnen sie sich fast immer, solange man eine Grundlast hat, die das Kraftwerk abdecken könnte. Man sollte aber nicht erwarten, dass diese kleinen Solaranlagen ausreichen, um den gesamten Strombedarf an den meisten Tagen zu decken. Wer an sonnigen Tagen schon fast autark leben will, kann über die größere Investition nachdenken und eine vollwertige PV-Anlage installieren.
Diese Anlagen müssen professionell installiert und angemeldet werden und kosten entsprechend mehr. Allerdings sind 10-Kilowatt-Peak-Anlagen heute schon für weniger als 20.000 Euro zu finden. Nach Berechnungen von „Finanztip“ lohnt sich eine vollwertige PV-Anlage (ab 5 kWp) ab einem jährlichen Stromverbrauch von mindestens 3.000 kWh. Solche Anlagen amortisieren sich dann je nach Kaufpreis innerhalb von 14 bis 16 Jahren.










