
Kaum bekannt
Jede zweite Klinik in Deutschland fällt durch ein wichtiges Kriterium
29.12.2025 – 12:51 UhrLesedauer: 2 Min.
Deutschland hat viele Geburtskliniken. Doch ein neuer Bericht legt offen: Fast jede zweite ist nur einfach ausgestattet. Das kann gefährlich werden.
Obwohl die meisten Schwangeren in Deutschland schnell eine Klinik erreichen, fehlt es vielen Häusern an der nötigen Ausstattung. Vor allem kleinere Kliniken können bei Früh- oder Risikogeburten an ihre Grenzen stoßen. Das geht aus einem Bericht des Science Media Center Germany (SMC) hervor.
Laut neuesten Daten verfügt fast die Hälfte der 583 Geburtskliniken in Deutschland nur über die niedrigste Versorgungsstufe (Stufe IV). Diese Kliniken müssen keine eigene Kinderstation vorweisen. Nur Einrichtungen der Stufen I und II sind verpflichtet, eine eigene Abteilung für Neugeborene zu betreiben.
Die Einteilung richtet sich nach der medizinischen Ausstattung und der Erfahrung des Personals – entscheidend bei Komplikationen während der Geburt. Besonders kleine Kliniken mit unter 500 Geburten im Jahr stehen unter Druck: Fachleute halten dort sowohl Qualität als auch Wirtschaftlichkeit für gefährdet.
Laut Analyse kamen 2023 rund 8,8 Prozent der Geburten in Level-IV-Kliniken ohne passende medizinische Betreuung zur Welt. In besser ausgestatteten Häusern liegt dieser Anteil deutlich niedriger. Bei Level-III-Kliniken waren es 2,7 Prozent, bei Stufe II nur 0,1 Prozent.
Solche Fehlversorgungen können problematisch sein, etwa bei Frühgeburten oder Schwangerschaftsdiabetes. Kinder mit hohem Risiko sollten deshalb nur in spezialisierten Level-I-Kliniken zur Welt kommen. Doch oft passiert genau das Gegenteil: Schwangere gebären ihr Kind in einer Klinik, die dafür nicht ausgerüstet ist – häufig, weil diese näher liegt oder weil es an Informationen fehlt.
Oft gelten längere Anfahrtszeiten als Hauptargument gegen Klinikschließungen. Doch laut Daten des SMC betrifft das nur einen geringen Teil der Bevölkerung. Fahrtzeiten von über 40 Minuten haben nur 0,42 Prozent der Frauen, das entspricht rund 2.700 Geburten.











