
Neujahr in Berlin
„Das Stadtbild verbessern“: Muslime wollen Straßen aufräumen
28.12.2025 – 10:11 UhrLesedauer: 2 Min.
Am ersten Tag des Jahres 2026 stapelt sich der Silvestermüll auf den Straßen in Berlin. Junge muslimische Menschen wollen dagegen etwas tun.
Am Neujahrsmorgen werden in Deutschland wieder über 10.000 muslimische Jugendliche den Silvestermüll entsorgen – auch in Berlin. Das gab der Imam der muslimischen Religionsgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ), Scharjil Khalid, in der Hauptstadt bekannt.
Nach einem Gebet in der Khadija Moschee in Heinersdorf gebe es ein Frühstück. Anschließend beginne der Putz um 9 Uhr in Pankow und um 9.30 Uhr an der Sonnenallee in Neukölln. Rund 100 Personen der Gemeinde in Berlin sollen zum Aufräumen kommen.
Mit der Aktion wolle man als Gemeinschaft ein Zeichen in angespannten Zeiten setzen: für Verantwortungsbewusstsein, gelebte Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die anhaltende Debatte rund um das Stadtbild und Migration hätte viele migrantische und muslimische Gemeinden verunsichert. „Während sich viele über das Stadtbild beschweren, verbessern wir es“, so Khalid. Die Aktion gibt es den Angaben zufolge bereits seit 30 Jahren.
Es nehmen demnach auch Menschen daran teil, die erst vor Kurzem nach Deutschland gekommen sind. Man wolle mit dem Neujahrsputz Dankbarkeit dafür zeigen, in Deutschland leben zu dürfen. Außerdem wolle man Verantwortung übernehmen. „Viele dieser Jugendlichen wollen aktiv etwas zurückgeben“, so Khalid. „Anders als manche Debatten suggerieren, zeigen sie, dass sie kein Problem, sondern eine Bereicherung für das Stadtbild sind.“
Bundeskanzler Merz hatte im Oktober gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, „aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem“. Wer gemeint war, blieb zunächst offen – Muslime erwähnte der CDU-Politiker nicht ausdrücklich.
Später konkretisierte er, Probleme machten jene Migranten, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, nicht arbeiteten und sich nicht an die in Deutschland geltende Regeln hielten. Kürzlich zeigte sich Merz selbstkritisch und sagte: „Ich hätte vielleicht früher sagen sollen, was ich konkret damit meine.“
Der Ahmadiyya-Jugend gehören nach Worten des Imams bundesweit etwa 20.000 junge Leute an. Wer noch mitmachen möchte, könne sich bei den Organisatoren anmelden. Das sei wichtig, weil man dann entsprechend viele Besen und Müllbeutel bei der Stadtreinigung bestellen könne, so der Imam.











