
Mehrere mutmaßliche Opfer schildern, dass Lavies sorgfältig inszeniertes öffentliches Image eine zentrale Rolle gespielt habe, um ihr Vertrauen zu gewinnen. In sozialen Netzwerken präsentierte sie sich mit Luxusautos, Designerkleidung und internationalen Reisen.
Besonders detailliert hat das Dessous-Model Amber Karis Bassick ihre Erfahrungen mit Lavie geschildert. Sie erklärte, eine Einladung der Ex-Soldatin zu einer Reise nach Ibiza als harmlosen Trip verstanden zu haben. Lavie habe sich ihr gegenüber als finanziell abgesichert und gut vernetzt dargestellt. „Ich dachte, das sei wirklich nett von ihr und würde viel Spaß machen“, sagte Bassick der „Los Angeles Times“.
Erst nach der Ankunft in Spanien habe sie festgestellt, dass das Hotelzimmer nicht bezahlt worden sei und sie die Kosten selbst übernehmen musste. 2.000 Euro habe sie hinlegen müssen, um einchecken zu können. Später habe Lavie sie unter Druck gesetzt, weitere Ausgaben vorzustrecken. Ihre Kreditkarte funktioniere nicht, behauptete demnach Lavie.
Bassick schilderte ein Verhaltensmuster, das sie zunehmend verunsichert habe: Lavie habe darauf bestanden, mehrere Nächte bis zum Morgen auszugehen und gezielt wohlhabende ältere Männer anzusprechen, die Essen, Ausflüge und andere Ausgaben übernehmen sollten.
„Ich dachte, das sei ein Mädels-Trip, um für Content zu sorgen. Aber für sie ging es nur darum, mich zu benutzen, um neue Opfer anzulocken“, sagte Bassick. „Alles, was sie wollte, war die Jagd nach reichen älteren Männern.“ Schließlich habe sie aus Angst um ihre Sicherheit frühzeitig das Hotel verlassen. „Ich wollte einfach nur weg, weil ich mich bei ihr nicht mehr sicher fühlte“, so Bassick. „Sie isst nichts. Sie lebt praktisch ohne Schlaf. Ich weiß nicht, wie sie so existieren kann. Das macht mir Angst.“
Weitere Vorwürfe wurden nach Lavies Auftritt im November im Podcast „Access Vegas“ öffentlich. In der Sendung äußerte sie sich unter anderem zu Kryptowährungen, Geopolitik und US-Politik und sprach sich dabei für eine starke männliche Führungspersönlichkeit in den USA aus. Der Podcast-Moderator Michael Sartain erklärte später, Lavie habe während der Aufnahme zweimal das Studio verlassen und sei jeweils für längere Zeit abwesend gewesen.
Nach Ende der Sendung stellten mehrere Gäste fest, dass Bargeld und Kreditkarten fehlten. Podcast-Gast Eden Lynn berichtete der „Los Angeles Times“, dass zwei ihrer Kreditkarten sowie 400 Dollar Bargeld verschwunden gewesen seien. Wochen später seien unautorisierte Abbuchungen auf ihrer American-Express-Karte bei einem Friseursalon in Beverly Hills aufgetaucht.








