
Rüstungsprojekte
Deutsche Drohnenwaffe ist komplett: Gefechtskopf getestet
Aktualisiert am 22.12.2025 – 05:45 UhrLesedauer: 3 Min.
Scharfer Schuss unter Laborbedingungen: Auf einem Sprengplatz haben Rüstungsunternehmen die Wirkung einer Kamikazedrohne gegen gepanzerte Ziele ausprobiert.
Ein heftige Detonation und tief durchlöcherte Platten aus Panzerstahl: Die deutschen Rüstungsunternehmen TDW und Stark Defence haben auf einem Sprengplatz in Bayern Gefechtsköpfe für die Kamikazedrohne Virtus getestet. Der als erfolgreich bezeichnete Industrietest soll die Grundlage dafür legen, um die Bundeswehr zügig mit der Drohnenwaffe ausstatten zu können, teilten die Unternehmen nach dem Test mit.
Als „Loitering Munition“ – etwa „lauernde Munition“ – werden Drohnen mit einem Sprengkopf bezeichnet, die längere Zeit über einem Zielgebiet kreisen können, bis ihnen per Datenlink ein Ziel zugewiesen und das Angriffskommando gegeben wird. Die Waffensysteme durchlaufen derzeit auch Tests der Truppe, die dabei Systeme von Stark Defence und Helsing untersucht. Dritter Bieter ist Rheinmetall.
In der Ukraine sei „Loitering Munition“ für etwa 70 Prozent aller Abschüsse verantwortlich, sagt TDW-Geschaftsführer Andreas Seitz. Das Unternehmen – ausgeschrieben Gesellschaft für verteidigungstechnische Wirksysteme – ist ein Spezialhersteller für Gefechtsköpfe und gehört zum Rüstungskonzern MBDA.
Seitz sagt nach dem Sprengtest, der als erster scharfer Schuss in Deutschland bezeichnet wird: „Was wir da gesehen haben, wird auch für die Bundeswehr von massiver Bedeutung sein, weil das die Waffen sein werden, die eben in Masse dann auch zum Einsatz kommen würden im Bündnis- und Verteidigungsfall.“
TDW schafft derzeit die Voraussetzungen, um künftig auch in großer Menge zu produzieren. Als deutsches Unternehmen wolle man möglichst einen künftigen Standard für derzeit noch unterschiedliche Formate setzen. „Also wir stellen uns jetzt darauf ein, dass wir viele tausend Stück herstellen können im Jahr. Wir rüsten uns jetzt so auf bei der TDW, dass wir auch in Zehntausenden oder sogar Hunderttausenden Stück von diesen standardisierten Loitering-Munition-Gefechtsköpfen denken können – und die dann auch liefern würden.“
Unter den Anbietern der neuen Systeme ist derzeit ein heftiges Ringen zu beobachten. Es stehen sich nicht nur traditionelle und neue Industrie gegenüber. Auch das weitere Rennen zwischen den Rüstung-Start-ups ist noch nicht ausgemacht, wobei in einem ersten Schritt jeder auf einen Auftrag hoffen kann. Die Bundeswehr gibt der Einführung insgesamt hohe Priorität.
Virtus könne mehr als 100 Kilometer weit fliegen und mehr als eine Stunde in der Luft sein, sagt Josef Kranawetvogl, Vizepräsident von Stark Defence. Das System fliege über dem Einsatzgebiet und erkenne Ziele. „Es ist bestimmt für die Bekämpfung von feindlichen Kampfpanzern, von Flugabwehrraketenstellungen, von Radarstellungen“, sagt er.
Im Kern sei die Waffe bereits einsatzbereit. Der Industrietest der Gefechtsköpfe habe auch die Durchschlagskraft untersuchen sollen. Nach Angaben von Stark Defence wurden mehr als 800 mm Panzerstahl durchdrungen.
„Wir qualifizieren Systeme jetzt für die westlichen Streitkräfte entsprechend der Nato-Vorschriften, die man erfüllen muss“, sagt Kranawetvogl. „In der Ukraine wird es eingesetzt. Wir sind bereit, das System dann auch zur Verfügung zu stellen.“









