
Zoff im Welthandball
Verbandspräsident wiedergewählt – Deutsche sprechen von „Farce“
21.12.2025 – 16:43 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Wahl zum IHF-Präsidenten fällt deutlich für Amtsinhaber Hassan Moustafa aus. Die deutsche Delegation präsentiert sich schwer enttäuscht.
Der Deutsche Handballbund hat die Wiederwahl des umstrittenen Weltverbandspräsidenten Hassan Moustafa massiv kritisiert. „Wie zu erwarten, war das Verfahren nicht fair: außer Dr. Moustafa hatte am Vortag des Kongresses kein Kandidat die Chance, sich bei den Treffen der Kontinentalverbände zu präsentieren“, sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann, der gemeinsam mit Vorstandsboss Mark Schober in Kairo war.
Zuvor hatte sich der 81 Jahre alte Moustafa, der aufgrund seines Führungsstils und langen Amtszeit in der Branche „Pharao“ genannt wird, klar gegen seine drei Gegenkandidaten um den Deutschen Gerd Butzeck durchgesetzt. Insgesamt 176 Mitgliedsverbände des Weltverbands IHF waren anwesend und verfügten über jeweils eine Stimme – 129 entfielen auf den Ägypter.
Butzeck hatte 20 Stimmen erhalten, der Slowene Franc Bobinac 24 und der Niederländer Tjark de Lange drei. „Das Ergebnis diese Wahl müssen wir respektieren, aber das System One-Nation-One-Vote mit 176 stimmberechtigten Nationalverbänden ist ein Hindernis für die Entwicklung jedes Weltsports“, beklagte Schober.
Als Unterstützer Moustafas gelten insbesondere die über 50 afrikanischen Verbände, die mitunter nicht einmal ein Handball-Nationalteam haben. „Ich verspreche, dass ich Tag und Nacht arbeiten werde, um unseren Sport in jeder Ecke der Welt zu promoten. Gemeinsam können wir viele Dinge erreichen. Wir haben einen tollen Sport, aber wir müssen zusammenarbeiten“, appellierte Moustafa nach seiner Wiederwahl an die Mitgliedsverbände.
Wie im Livestream zu beobachten war, kam es während der Wahl zu Problemen mit dem Votingsystem sowie der Internetverbindung. Die Abstimmung wurde um mehrere Stunden verschoben. „Der Ablauf des Kongresses war eine Farce und dem internationalen Handball unwürdig, weil es alleine vier Stunden dauerte, bis die Technik der Wahl funktionierte“, kritisierte Michelmann. Butzeck befand, dass man sich bei der Wahl für Stillstand statt Fortschritt entschieden habe.
Seit 2000 steht Moustafa nun schon an der Spitze der IHF – und wird dort mindestens vier weitere Jahre bleiben. Erstmals seit 2009 hatte der Afrikaner Gegenkandidaten, weil viele seiner Kritiker um die Zukunft des Sports und den olympischen Status fürchten. Dabei war Moustafa einst selbst mit dem Ziel angetreten, den Sport zu globalisieren.










