
„Völlig desaströse Preispolitik“
Protest gegen Billig-Butter: Landwirte blockieren Lidl-Lager
15.12.2025 – 12:11 UhrLesedauer: 2 Min.
Bundesweit protestieren Bauern gegen Billig-Butter. In mehreren Städten blockieren die Landwirte mit Traktoren wichtige Standorte des Discounters Lidl.
Landwirte setzen mit einer bundesweiten Protestaktion ein Zeichen gegen die Preispolitik von Discountern. Am Morgen blockierten etwa in Sachsen 20 Traktoren den Logistikknoten von Lidl in Radeburg (Landkreis Bautzen). „Ich denke, es hat sich herumgesprochen und man hat es in der Werbung gesehen, dass Lidl und Aldi sich in einem Preiskampf verschworen haben“, sagte Marc Bernhardt, Sprecher der Vereinigung „Land schafft Verbindung“ in Sachsen der Deutschen Presse-Agentur. Dieser Preiskampf werde auf dem Rücken der Bauern ausgetragen. „Anders kann man es nicht sagen. Eine völlig desaströse Preispolitik, die wir hier momentan erleben.“
Auch vor dem Lidl-Zentrallager in Cloppenburg versammelten sich 37 Traktoren. Von Sonntagabend bis in die frühen Morgenstunden demonstrierten Landwirte vor allem gegen die Milch- und Butterpreise des Discounters vor dem Zentrallager in Cloppenburg, wie die Polizei mitteilte. Im Zuge der Versammlung kam es auch zum Gespräch zwischen Demonstrierenden und dem Leiter des Zentrallagers. Bei einsetzendem Lieferverkehr sorgten die Traktoren für eine kurzzeitige Blockade, welche jedoch von der Polizei aufgelöst wurde.
Indes setzen schleswig-holsteinische Landwirte ihre Mahnwache gegen Dumpingpreise für Butter fort. Heute Vormittag beteiligen sich etwa 20 Bauern mit Treckern an der Protestaktion vor dem Zentrallager eines Discounters in Wasbek (Kreis Rendsburg-Eckernförde), wie Uta von Schmidt-Kühl, Landesvorsitzende des Verbandes „Land schafft Verbindung“, auf Anfrage sagt.
Auch in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) haben Landwirte mit zahlreichen Traktoren rund um die Lidl-Zentrale vor allem gegen die Milch- und Butterpreise des Lebensmitteldiscounters demonstriert. Die Polizei sprach von rund 100 Traktoren. Der Verein „Land schafft Verbindung BW“ wollte sich zunächst nicht auf eine Zahl festlegen.
Insgesamt hatten die Organisatoren bis zu 500 Traktoren aus ganz Baden-Württemberg vor der Lidl-Zentrale erwartet. Die Polizei warnte wegen der sogenannten Sternfahrt vor möglichen Verkehrsbehinderungen. Nach Angaben der Veranstalter ist eine Mahnwache bis Dienstagnachmittag geplant. Die Bauern werfen Lidl in einer Online-Petition vor, die Butter „zu verramschen“.
Butter ist derzeit so günstig wie lange nicht. Die Handelsketten haben die Preise kürzlich erneut reduziert. Ein 250-Gramm-Stück Deutscher Markenbutter der Eigenmarken kostet inzwischen weniger als einen Euro. Grund ist der günstigere Weltmarktpreis für Milch.
Bei den Molkereien wurde zuletzt mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum, zudem ist der Fettgehalt gestiegen. Bauernvertreter warnen, viele Betriebe könnten notwendige Investitionen nicht mehr stemmen.










