
Neuer Eigner aus Südafrika
Mr Price übernimmt Modekette NKD
Von reuters, dpa, t-online
12.12.2025 – 10:45 UhrLesedauer: 2 Min.
Die südafrikanische Firma Mr Price expandiert nach Deutschland und schluckt die Modekette NKD. Der neue Eigner hat große Pläne. Die Aktionäre sind noch nicht ganz überzeugt.
Die Billig-Modekette NKD geht für fast 500 Millionen Euro an den südafrikanischen Modehändler Mr Price. „Nachdem wir das NKD-Team getroffen hatten, war klar, dass das das richtige Übernahmeziel war“, sagte Mr-Price-Chef Mark Blair am Mittwoch. „Sie wissen genau, wer ihre Kunden sind und wie man sie am besten bedient.“
Ziel sei es, das Filialnetz in Europa von derzeit rund 2.200 auf zunächst 3.000 auszubauen. Langfristig seien 4.000 Standorte geplant, so Blair über die Ideen des neuen Eigners.
NKD betreibt derzeit Filialen in Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Tschechien, Kroatien und Polen sowie einen Onlineshop. Insgesamt arbeiten mehr als 10.000 Beschäftigte für das Unternehmen, das überwiegend Kleidung, Heimtextilien und Deko verkauft.
Das Billigmodeunternehmen aus dem fränkischen Bindlach war 2019 an den Londoner Finanzinvestor TDR Capital verkauft worden, der nun die Gelegenheit zum Ausstieg nutzte. Auch die polnisch-britische Pepco gruppe hatte sich Berichten zufolge für den Textil-Discounter NKD interessiert.
Die Aktionäre von Mr Price zeigten sich verschreckt über den hohen Preis und das Wagnis einer Expansion von Südafrika nach Europa: Die Aktie brach an der Börse in Johannesburg um 12,3 Prozent ein. „So gut wie alle Einzelhändler, die das gemacht haben, sind mit eingezogenem Schwanz wieder zurückgekommen“, sagte Casparus Treurnicht, Portfolio-Manager von Gryphon Asset Management. Mr Price habe gemessen am Gewinn von NKD zudem zu viel bezahlt.
Das Einzelhandelsunternehmen aus Durban wächst mit NKD von knapp 41 Milliarden auf rund 53 Milliarden Rand Umsatz im Jahr, das sind rund 2,67 Milliarden Euro. Zu seinen 3.100 Filialen kommen nun rund 2.100 NKD-Märkte. Mr Price hatte sich zuvor aus Nigeria, Australien und Polen zurückgezogen.
Das NKD-Management erhofft sich von dem neuen Eigentümer neue Wachstumschancen. „Gemeinsam mit unserem neuen Eigentümer, der aus dem Handel kommt und unsere Branche versteht, werden wir unsere Wachstumspläne konsequent umsetzen“, sagte NKD-Geschäftsführer Alexander Schmökel.
Der Einzelhandel in Europa steckt in einer tiefen Krise. Corona befeuerte den Online-Handel, viele Kunden kamen auch nach der Pandemie nicht zurück. Zudem leidet der Bekleidungsmarkt unter Billigkonkurrenz von Versandhändlern aus China wie Temu und Shein. Die EU hatte deshalb zuletzt die Zollbefreiung für Pakete herabgesetzt.
Stefan Genth, Chef des Handelsverbands Deutschland (HDE) sagte t-online zuletzt: „Notfalls muss man Temu und Shein den Stecker ziehen, bis diese Plattformen nachweisen, dass sie sauber arbeiten.“











