Tödliche Erkrankung
Diese Krebsart fordert bei Frauen jetzt die meisten Leben
10.12.2025 – 13:11 UhrLesedauer: 2 Min.
Lange war Brustkrebs die gefährlichste Krebsart für Frauen. Doch neue Zahlen zeigen: Eine andere Erkrankung hat sie nun überholt.
Noch vor wenigen Jahrzehnten galt Lungenkrebs als „Männerkrankheit“. Heute ist das anders: Immer mehr Frauen erkranken und sterben daran. Zum ersten Mal steht Lungenkrebs bei Frauen an der Spitze der krebsbedingten Todesursachen in Deutschland. Eine Entwicklung, die Experten alarmiert.
Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes starben im Jahr 2024 insgesamt 18.707 Frauen in Deutschland an Lungenkrebs – mehr als jemals zuvor. Damit löst Lungenkrebs Brustkrebs (18.537 Todesfälle) als häufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen ab.
Im Vergleich zu vor 25 Jahren hat sich die Zahl der Todesfälle fast verdoppelt. Selbst altersbereinigt, also unabhängig vom demografischen Wandel, entspricht das einem Anstieg um 45 Prozent. Und nicht nur die Sterbefälle steigen. Auch die Zahl der Neuerkrankungen hat sich innerhalb von zwei Jahrzehnten verdoppelt: von rund 12.000 Fällen im Jahr 2000 auf etwa 24.000 im Jahr 2022.
Während die Zahl der Neuerkrankungen bei Frauen steigt, geht sie bei Männern seit Jahren zurück. Zwar erkranken mit etwa 33.000 Fällen jährlich noch immer mehr Männer an Lungenkrebs, doch zeigt sich hier seit dem Jahr 2000 ein altersbereinigter Rückgang um mehr als 30 Prozent.
„Wir sehen bei Frauen einen Anstieg von rund 12.000 Neuerkrankungen im Jahr 2000 auf etwa 24.000 im Jahr 2022 – das ist eine Verdopplung innerhalb von zwei Jahrzehnten“, sagt Alexander Katalinic, Epidemiologe an der Universität Lübeck, laut Pressemitteilung.
Die Gründe für die Entwicklung sind vielschichtig. Ein entscheidender Faktor bleibt jedoch das Rauchverhalten. Während Männer ab den 1970er-Jahren seltener zur Zigarette griffen, nahm der Tabakkonsum bei Frauen damals deutlich zu. Die Folgen dieser Entwicklung zeigen sich jetzt: Jahrzehnte später steigen die Erkrankungszahlen bei Frauen.
Zwar geht auch bei ihnen der klassische Zigarettenkonsum inzwischen zurück, doch der zunehmende Gebrauch von E-Zigaretten, Shishas und Tabakerhitzern schwächt diesen positiven Trend, besonders bei jungen Menschen.
„Wir brauchen endlich ein breites Bewusstsein dafür, dass Lungenkrebs längst keine Männerkrankheit mehr ist“, warnt Alice Nennecke, Leiterin des Hamburgischen Krebsregisters. Sie fordert mehr Aufklärung, gezielt für junge Frauen.
Ein weiterer Grund für die hohe Sterblichkeit: Lungenkrebs wird oft spät entdeckt. Während es für Brustkrebs seit Jahren organisierte Früherkennungsprogramme gibt, fehlt bislang ein solches Screening bei Lungenkrebs. Häufig bemerken Betroffene Symptome erst, wenn der Tumor bereits fortgeschritten ist. Dann sind die Heilungschancen oft gering.
Die Experten sind sich einig, dass in puncto Prävention und Aufklärung noch mehr geschehen sollte. „Viele unterschätzen bis heute ihr persönliches Risiko“, sagt Nennecke. Dabei ließe sich durch Rauchstopp, medizinische Beratung und gezielte Vorsorge viel erreichen – besonders bei jungen Frauen.












