Nach Krebsdiagnose
Ex-Politiker kritisiert öffentlichen Umgang mit Gottschalk
Aktualisiert am 01.12.2025 – 18:37 UhrLesedauer: 2 Min.
Thomas Gottschalks jüngste Auftritte waren Anlass für Kritik und Spekulationen. Nun wurde bekannt, dass er unter starken Medikamenten stand. Sollte die Gesellschaft daraus eine Lehre ziehen?
Der 75-jährige Thomas Gottschalk hat in der „Bild“-Zeitung seine Krebserkrankung öffentlich gemacht. „Mein Krebs gilt leider als besonders aggressiv“, sagte er dem Blatt. Dem Bericht zufolge handelt es sich um ein epitheloides Angiosarkom, einen seltenen, bösartigen Tumor, der von den Zellen der Blutgefäße ausgeht.
Bei der Bambi-Verleihung und beim österreichischen Medienpreis Romy hatte der Entertainer zuletzt einen verwirrten Eindruck gemacht, was Diskussionen über seine Geisteskraft auslöste. Thomas Gottschalk erklärte die misslungenen Auftritte nun mit den starken Schmerzmitteln – darunter Opiate – die er wegen seiner Krebserkrankung nehmen muss.
Seiner Frau zufolge gönnte sich Gottschalk trotz eines vierzehntägigen Krankenhausaufenthalts und zwei mehrstündigen Operationen „keine Ruhe“. Stattdessen nahm er Mitte November an der Bambi-Verleihung teil und irritierte dort bei einer Preisverleihung an US-Superstar Cher mit verschiedenen Aussagen. Im Nachhinein sei ihm klar geworden, dass die starken Schmerzmittel, die er auf Anweisung der Ärzte nehmen musste, Grund für seine Verwirrung waren, sagte Gottschalk der „Bild“. Dennoch trat er am vergangenen Freitag auch bei der Romy-Verleihung auf und erntete dafür erneut Spott und Häme.
Im Internet wurden nach dem Bekanntwerden der Krankheit zahlreiche Genesungswünsche veröffentlicht – von Fans, aber auch prominenten Gesichtern. Der frühere Verteidigungsminister und CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg äußerte neben guten Wünschen auch Kritik an den Medien und der Öffentlichkeit angesichts ihres Umgangs mit Thomas Gottschalk.
Die Causa lege offen, wie „sehr die zwei Tugenden“ Maß und Milde unter Druck geraten seien, schrieb er im Onlinedienst LinkedIn. „Maß bedeutet, einen misslungenen Auftritt einzuordnen – als Patzer, nicht als Untergang. Milde bedeutet, die Möglichkeit mitzudenken, dass man nicht alle Umstände kennt: Krankheit und biographische Brüche, die gerade nicht ins Rampenlicht gehören. Eine Gesellschaft, die diese beiden Tugenden verlernt, wird hart nach außen und dünnhäutig nach innen. Sie verzeiht anderen wenig und sich selbst umso mehr, solange die eigenen Abgründe in Ironie verpackt sind“, so zu Guttenberg.
Der wie Gottschalk aus Franken stammende zu Guttenberg schrieb in dem Beitrag, Thomas Gottschalk sei sein Freund. Sein viel diskutierter Auftritt bei der Bambi-Verleihung verrate viel über eine Republik, die vergessen habe, etwas auszuhalten, ohne sofort zu richten. Man dürfe nie vergessen, „dass hinter der Figur eine Seele steckt – verletzlich, sterblich, wie die eigene“.












