Wer fast ein halbes Jahrhundert zu Gast in den Wohnzimmern der Deutschen war, den schiebt man nicht klammheimlich aus dem Scheinwerferlicht, wie krank er auch sein mag. Thomas Gottschalk ist 75 Jahre alt und hat sich das Recht erworben, selbst zu entscheiden, wann und wie er seinem Publikum „Servus“ sagt. Stand jetzt soll das am kommenden Samstag bei „Denn sie wissen nicht, was passiert“ geschehen.
Sicher, seine letzten Auftritte waren schwierig. Sicher hätte man ihm und sich manche seiner letzten Beiträge lieber erspart. Aber den „Thommy der Nation“ jetzt öffentlich bloßzustellen und seine selbstgewählte Abschiedsvorstellung zu canceln, das wäre respektlos und geradezu ungezogen.
Im Gegenteil. Von einem TV-Urgestein wie Gottschalk, einem Unterhaltungssender wie RTL und Vollprofis wie Barbara Schöneberger und Günther Jauch kann man erwarten, dass sie trotz der gesundheitlichen Umstände und der medialen Aufmerksamkeit eine Show auf die Beine stellen, mit der Gottschalk sich würdig in den Sonnenuntergang plaudern kann.
Dafür muss sich das Konzept von „Denn sie wissen nicht, was passiert“ vielleicht ein wenig biegen. Vielleicht muss sich Gottschalks Rolle in der Spontaneitäts-Show ändern. Eventuell bekommt er einen Spiel-Ersatzmann (was macht eigentlich Stefan Raab am Samstag?), um eher den Conferencier geben zu können. Etwas mehr Teleprompter, ein bisschen weniger Tempo. Was auch immer er braucht, sollte RTL möglich machen.
Thomas Gottschalk verdient am Samstag einen letzten großen Applaus. Mit Standing Ovations, einem Tränchen im Knopfloch und einer tollen Quote. Und danach soll er sich schonen, pflegen und gesund werden. Mit dem guten Gefühl, dass es auf der Bühne und vor der Kamera nichts mehr gibt, was noch zu tun bleibt. Wenn er das will.












