
Ministerpräsident kritisiert
Absetzung von Ruhs „extrem schlechtes Signal“
17.09.2025 – 23:53 UhrLesedauer: 3 Min.
Nach nur drei Pilotfolgen setzt der NDR Moderatorin Julia Ruhs bei „Klar“ ab. Ministerpräsident Günther spricht von einem „extrem schlechten Signal“.
Der NDR setzt die umstrittene Moderatorin Julia Ruhs nicht mehr in dem Format „Klar“ ein – Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther kritisiert das deutlich. Es sei „ein extrem schlechtes Signal“, nach nur drei Pilotprojekten auf sie zu verzichten, sagte der CDU-Politiker am Abend in Kiel. Es sei hingegen ein gutes Zeichen gewesen, Ruhs bei diesem Format einzusetzen.
Günther äußerte sich bei einer Veranstaltung der Hermann Ehlers Akademie „Debatte erwünscht? Meinungsvielfalt und Medienkultur“, wo Ruhs auch ihr neues Buch „Links-grüne Meinungsmacht – Die Spaltung unseres Landes“ vorstellte.
Günther war eigentlich als Gast der Festveranstaltung anlässlich des NDR-Intendantenwechsels von Joachim Knuth zu Hendrik Lünenborg angekündigt, nahm jedoch an der sogenannten Staffelübergabe am Abend in Hamburg nicht teil. Zu den Gründen dafür wurde offiziell nichts bekannt. Eine der Moderatorinnen des Abends, Caren Miosga, führte terminliche Gründe an.
Die drei Pilotfolgen von „Klar“ liefen im April, Juni und Juli in Kooperation von NDR und BR. Für 2026 sind weitere Ausgaben geplant. Die Sendung – die unregelmäßig ausgestrahlt wird – soll Streitfragen aufgreifen, die in der Mitte der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden, und verschiedene Perspektiven dazu zeigen.
Die Sendung stieß in der Vergangenheit mehrfach auf Kritik. So äußerten sich etwa der ZDF-Moderator Jan Böhmermann und Journalistin Anja Reschke öffentlich zu einzelnen Inhalten. Besonders die Auftaktsendung zur Migration sorgte für Aufsehen – Ruhs hatte dort unter anderem über Gewalt im Zusammenhang mit Einwanderung berichtet.
Der NDR hat für seine Entscheidung keine Begründung abgegeben. Wer die Ausgaben des NDR präsentieren soll, steht noch nicht fest. Ruhs bleibt aber Teil des Moderationsteams für die Folgen, die der Bayerische Rundfunk (BR) produziert. Das teilten NDR und BR gemeinsam mit.
Günther sagte auf der Veranstaltung in seiner Grußbotschaft, er wolle auch ein Zeichen setzen – als ein CDU-Ministerpräsident und als jemand, der immer wieder dafür stehe, „dass wir den politischen Diskurs, gerade unter demokratischen Parteien, positiv führen sollten, dass wir miteinander im Gespräch sind, dass man andere Meinungen akzeptieren sollte, dass man auch andere demokratische Parteien akzeptieren sollte“.
Diskurs bedeute aber auch, „dass es eine Bandbreite gibt, die eben auch dargestellt werden muss“, betonte Günther. Entsprechend wichtig sei es, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk diese Meinungsvielfalt auch wirklich darstellt und garantiert. Im Gegensatz zum NDR habe sich der Bayerische Rundfunk richtig entschieden. „Und ich finde, (…) der Norddeutsche Rundfunk, sollte sich davon lieber eine Scheibe abschneiden“, sagte Günther.










