Cold Case aus Hannover
Inka Köntges verschwand im Wald – Anrufer flüsterte: „Ich habe sie“
Aktualisiert am 06.09.2025 – 20:24 UhrLesedauer: 3 Min.
Von Inka Köntges gibt es bis heute keine Spur: Im Jahr 2000 verschwand die Doktorandin auf ihrem Weg zur Arbeit durch die Eilenriede.
Ihr Verschwinden ist bis heute ein Rätsel: Inka Köntges brach vor rund 25 Jahren auf, um mit dem Fahrrad zu ihrer Arbeitsstelle an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zu fahren. Doch dort kam die Doktorandin allerdings nie an.
10. August 2000: Köntges verabschiedet sich am Morgen gegen 8 Uhr von ihrem Mann und bricht dann mit ihrem silbergrauen Damenrad der Marke Pegasus auf. Von der Bronsartstraße in der List fährt die Diplom-Biologin in die Eilenriede, fragt dort einen Mann etwa gegen 8.45 Uhr nach dem Weg zur MHH – das letzte Lebenszeichen der 29-Jährigen. Wohin sie dann verschwindet, ist bis heute unklar.
Die gebürtige Hamburgerin wohnte damals noch nicht lange in Hannover, den Weg zu ihrer neuen Arbeitsstelle legte sie erst seit wenigen Monaten mit dem Fahrrad zurück. Zuvor war sie für den Job an der MHH von Oldenburg, wo sie studiert hatte, in die Landeshauptstadt gezogen. Dort wohnte sie zum Zeitpunkt ihres Verschwindens gemeinsam mit ihrem Ehemann in einer Wohnung. Als sie am Abend nicht nach Hause kam, kontaktierte er die Polizei. Die fand jedoch weder eine Spur von Köntges noch von ihrem Fahrrad.
Später setzte der Ehemann, der gerade einmal sechs Wochen mit der Vermissten verheiratet war, eine Belohnung aus: Wer den entscheidenden Hinweis liefere, sollte 20.000 Mark erhalten. Doch der Hinweis blieb aus. Zwei Jahre lang gingen die Ermittler auf Spurensuche, dann stellte die Staatsanwaltschaft die Suche am 13. Juni 2002 ein. Erst eine NDR-Recherche 2015 brachte die Beamten dazu, erneut zu ermitteln. Wieder erfolglos.
Keine Informationen über den unmittelbaren Tatort oder den Tatablauf, keine vergleichbaren Fälle zu der damaligen Zeit: Das Verschwinden von Inka Köntges stellt Familie, Freunde und Ermittler noch immer vor Rätsel. Theorien gibt es hingegen mehrere. Hat sie jemand getötet? Ist sie abgehauen, um ihrem alten Leben den Rücken zu kehren?
Im Gespräch mit dem NDR sprach eine Freundin der Vermissten davon, es sei oft vorgekommen, dass Männer für Köntgen geschwärmt hätten. „Sie hat auch unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich gezogen“, sagte die Freundin im NDR-Podcast. Das hätte auch an ihrem Auftreten gelegen: „Sie wirkte wie ein Engel.“
Die damals 29-Jährige hatte sich jedoch nur für einen Mann interessiert: Ihren Partner, einen studierten Physiker, lernte sie 1996 auf einer Tanzveranstaltung an der Uni Oldenburg kennen. Ihre Beziehung war laut NDR-Recherchen von Höhen und Tiefen geprägt. Das habe auch an den unterschiedlichen Einstellungen des Paares zum Christentum gelegen: Sie war Mitglied in einer baptistischen Gemeinde, ihr Mann hingegen war nicht gläubig. Dennoch zeigten sich Freunde der Vermissten im Gespräch mit dem NDR überzeugt davon, der Mann von Köntges sei ihre „große Liebe“ gewesen. Tatverdächtig war er damals nicht.











