Landgericht Frankfurt
Versuchter Mord mit Auto auf Messegelände: Prozess
Aktualisiert am 20.03.2025 – 18:35 UhrLesedauer: 2 Min.
Männer in einem kleinen ägyptischen Dorf haben Streit, zwei Monate später sehen sie sich mitten in Frankfurt wieder. Vor Gericht geht es nun darum, warum die Situation eskalierte.
Wegen eines versuchten Mordes mit einem Auto auf dem Frankfurter Messegelände hat am Donnerstag (20. März) ein Prozess begonnen. Der 35-Jährige berief sich auf einen „psychischen Ausnahmezustand“ aufgrund eines Traumas. Keinesfalls habe er absichtlich Gas gegeben und das Opfer umgefahren, beteuerte der 35-Jährige vor dem Landgericht. Dies wirft ihm die Anklage vor, bei der Tat im Februar 2024 war der andere Mann schwer verletzt worden.
Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte der Angeklagte mit seinem Landsmann, beide Geschäftsführer von im Messebau tätigen Firmen, zuvor wegen geschäftlicher Aufträge Streit gehabt. Die Männer stammen den Angaben zufolge aus demselben kleinen Dorf in Ägypten und sind entfernt verwandt.
Am Tattag soll der Angeklagte auf dem Messegelände über eine Strecke von etwa zehn Metern sein Auto stark beschleunigt und etwa mit Tempo 34 gegen den Mann gefahren sein, der mehrere Knochenbrüche erlitt. Der nun Angeklagte fuhr davon, er wurde zehn Tage später in Italien festgenommen.
Die Hintergründe liegen laut einer von seinem Rechtsanwalt verlesenen Erklärung in einem familiären Streit. Im Zuge dessen soll das spätere Opfer gemeinsam mit seinem Bruder am Silvestertag 2023 den jetzt Angeklagten in einem Auto entführt und heftig geschlagen haben, in der Erklärung war die Rede von „Todesangst“. Das Geschehen habe ihn stark traumatisiert.
Als er rund zwei Monate später auf dem Frankfurter Messegelände den Mann neben einem Auto habe stehen sehen, sei die Todesangst wieder hochgekommen. Zudem habe er „arabische Stimmen im Ohr“ gehört, er wisse nicht, ob diese real gewesen seien.
Zum Prozessauftakt hatte das Opfer als Zeuge vernommen werden sollen. Wie der Vorsitzende Richter der Schwurgerichtskammer mitteilte, befindet sich der Mann jedoch in Ägypten und habe angegeben, er könne wegen verlorener Ausweispapiere nicht nach Deutschland einreisen. Nach bisheriger Planung soll im Mai ein Urteil verkündet werden.