40.000 Cybertrucks betroffen
Neuer Rückruf bei Tesla – Investor kritisiert Musk
Aktualisiert am 21.03.2025 – 00:07 UhrLesedauer: 3 Min.
Tesla muss seine Cybertrucks zurückrufen. Firmenchef Musk wird von einem Investmentberater wegen seiner Regierungsarbeit kritisiert.
Erneut werden Cybertrucks des Musk-Unternehmens Tesla zurückgerufen. Diesmal sind es lockere Zierleisten, über die sich Käufer beschweren. Die breiten Metallleisten am Rand der Frontscheibe und über den Türen sind mit Klebematerial befestigt und können sich ablösen. Die Bedenken bei Investoren über Musks Führung des Unternehmens wachsen.
Bisher meldeten 151 Cybertruck-Fahrer das Problem als Garantiefall, wie aus Unterlagen der Verkehrssicherheits-Behörde NHTSA hervorgeht. Tesla seien aber keine Unfälle oder Verletzungen im Zusammenhang damit bekannt.
Da potenziell alle Cybertrucks betroffen sein könnten, wird mit der Rückruf-Aktion auch bekannt, dass Tesla von November 2023 bis Ende Februar dieses Jahres insgesamt knapp 46.100 Fahrzeuge des Modells produzierte. Tesla-Chef Elon Musk hatte früher in Aussicht gestellt, bis zu 250.000 Cybertrucks jährlich zu bauen.
Die Zierleisten sollen nun auch mit Hilfe von Schraubverbindungen befestigt werden. Zu Schrauben griff Tesla auch, als sich die Zierabdeckung des Gaspedals ablöste und sich zu verkanten drohte. Insgesamt ist es bereits die achte Rückruf-Aktion beim Cybertruck. Ein Teil davon wurde allerdings per Software-Update gelöst, wie etwa die verzögerte Übertragung von Bildern der Rückfahrkamera.
Zu den technischen Problemen kommen die wachsenden politischen Proteste gegen Tesla, vor allem wegen dessen Chef Elon Musk. Dessen Nähe zu US-Präsident Donald Trump und seine Arbeit an der Effizienz-Abteilung Doge sehen viele US-Bürger kritisch. Für den 29. März sind Demonstrationen vor mehreren Händlern in den USA angekündigt worden. In Kanada sind wegen Sicherheitsbedenken Tesla-Veranstaltungen bei der International Auto Show abgesagt worden.
Auch in der Finanzwelt regt sich Unmut über Tesla und Firmenchef Elon Musk. Dan Ives, Chef der amerikanischen Investmentfirma Wedbush und nach eigenen Angaben großer Tesla-Fan, sieht Musks politische Tätigkeiten kritisch. Seine Rolle als Chef von Doge würde seine Reputation und das Ansehen Teslas beschädigen, sagte er laut dem britischen „Guardian“.
Man habe erst nur eine leichte Beschädigung der Marke gesehen, schrieb er in einem Bericht an Investoren. „Es hat sich aber in den letzten Wochen weltweit zu einer Krise ausgeweitet, die wir als Tornado für Musk und Tesla bezeichnen würden“, schrieb Ives an die Anleger.
Der Investmentfachmann führte Proteste in Tesla-Showrooms, Vandalismus an Autos und Demonstrationen auf der ganzen Welt als Zeichen für eine „massive Bedrohung für Teslas Aktien“ an. Er sagte, Musk stehe vor einem „Moment der Wahrheit“ und müsse handeln. Seine Forderung: „Die Investoren wollen sehen, dass Musk einen Schritt zurück macht und seine Rollen als Doge und Tesla-CEO ausbalanciert“, so Ives. Er riet Tesla auch, neue, vor allem günstigere Modelle auf den Markt zu bringen.
Auch die Verbraucher wenden sich zunehmend von Tesla ab. Eine Rekordzahl von Kunden der E-Autos geben sie in Zahlung. Tesla-Fahrzeuge ab Modelljahr 2017 machten bis zum 15. März 1,4 Prozent aller beim Händler eingetauschten Fahrzeuge aus, wie am Donnerstag aus einer Edmunds-Statistik hervorging. Im März des Vorjahres betrug der Wert 0,4 Prozent. Analysten gehen davon aus, dass dieser Anteil in der zweiten Monatshälfte steigen könnte.
Im Februar, dem ersten vollen Monat der Trump-Regierung, machten Teslas 1,2 Prozent der in Zahlung gegebenen Fahrzeuge aus. Die Inzahlungnahmen im März wären der bisher höchste monatliche Anteil an Tesla-Inzahlungnahmen für Neu- oder Gebrauchtwagenkäufe, sofern sich der Trend fortsetzt.