Viele Faktoren treffen aufeinander
Werden die Eier kurz vor dem Osterfest knapp?
19.03.2025 – 11:38 UhrLesedauer: 2 Min.
Die USA stecken – kurz vor Ostern – mitten in einer Eierkrise. Warum die Lage auch in Deutschland aktuell nicht rosig aussieht.
In knapp einem Monat ist Ostern – und damit traditionell die Zeit, in der die Eierregale im Supermarkt geplündert werden. Doch in diesem Jahr gibt es einige Faktoren, die dazu führen könnten, dass die Eier knapp werden.
Zum einen haben die USA derzeit ein großes Problem. Eier sind wegen der dort grassierenden Vogelgrippe zuletzt fast unerschwinglich teuer geworden. Nun begeben sich die USA in anderen Ländern auf Eier-Suche – auch in Deutschland.
Doch auch die hiesigen Legehennenbestände wurden von der Vogelgrippe nicht verschont, was dazu geführt hat, dass „Angebot und Nachfrage im Moment nicht hundertprozentig übereinander“ passen. Das hat der Präsident des Bundesverbands Ei, Hans-Peter Goldnick, der Presseagentur Deutschen Presse-Agentur erklärt.
Bis neue Hennen herangewachsen sind, die diese Lücke füllen können, dauert es nach Angaben des Landesbauernverbands Baden-Württemberg ungefähr sieben bis acht Monate. „Es ist ganz normal, dass die Produktionskapazitäten nach einem Peak zu Weihnachten über den Jahreswechsel heruntergefahren werden“, teilte Vizepräsident Jürgen Maurer mit.
In dieser Zeit werden Herden ausgetauscht – das heißt, ältere Hennen werden ausgestallt und Jungtiere gekauft. Derzeit treffe die eigentliche Saisonterminierung allerdings auf „nicht planbare Ereignisse wie den Ausbruch der Geflügelpest“, so Maurer.
Neben der Vogelgrippe gibt es noch einen weiteren Faktor. Laut Goldnick gibt es in den Niederlanden einen umweltpolitisch motivierten Abbau des Hühnerbestands. Das macht sich auf dem deutschen Markt bemerkbar. Deutschland kann sich nicht komplett selbst mit Eiern versorgen – im Jahr 2023 wurden nur rund 73 Prozent der hierzulande verbrauchten Eier auch in Deutschland produziert. Der Rest wird importiert. Das zeigen Daten des Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Außerdem trifft die niedrigere Produktion auf eine derzeit hohe Nachfrage. Dem Bauernverband zufolge lag der bundesweite Pro-Kopf-Verbrauch 2024 bei 244 Eiern – ein Plus von acht Eiern im Vergleich zum Vorjahr.
All diese Faktoren führen Goldnick zufolge dazu, dass aktuell eine Unterversorgung bestehe. Noch sei das kein großes Problem, aber vor Ostern kauften zum Beispiel auch die Färbereien große Mengen an Eiern. Deswegen steigen auch die Großhandelspreise für Eier. Die freien Marktpreise hätten ein Allzeithoch erreicht, hieß es jüngst in einem Bericht der Deutschen Eier-Union.
Die gute Nachricht: Zwischen Händlern und Eierproduzenten gebe es in der Regel einjährige Verträge, die normalerweise im August geschlossen werden, wie Goldnick erklärt. In den meisten Fällen seien also frühestens im Herbst Preiserhöhungen möglich. „Diese spontanen Preissteigerungen auf dem Spotmarkt kommen beim Endverbraucher nicht an. Und wenn, dann nur ganz vereinzelt.“
Deswegen zeigt sich der Präsident des Bundesverbands Ei zuversichtlich: „Wir werden zu Ostern genügend Eier haben.“ Der Landesbauernverband empfiehlt, die Eier für Ostern frühzeitig zu kaufen. „Denn kurzfristig kann es immer zu Engpässen in den Regalen kommen.“ Eier halten sich demnach bei richtiger Lagerung mehrere Wochen, sodass man diese auch schon ein bis zwei Wochen vor dem Fest besorgen könne.